homeallg

Startseite

Glanzpunkte

Shop

Impressum

Lokales


Das Dorf  Das Museum

Veranstaltungen

Bürger-Ehrungen
 

Zu Bürgers Werk

Illustrationen 

Parodien

Ikonographie

   Münchhausen
   

Online-Bibliothek

 

Bürger-Rezeption
 

  Bürger-Rezeption Volltexte 1866-1868

   bis 1789    1790-1799    1800-1806    1807-1815    1816-1821    1822-1825    1826-1828    1829-1831

 1832-1836    1837-1840    1841-1845    1846-1850    1851-1855    1856-1858    1859-1861    1862-1865

  1866-1868    1869-1870    1871-1880    1881-1897    1898-1915    1916-1949    ab 1950
 

186?

Schopenhauer, Arthur. Noch einige Erläuterungen zur Kantischen Philosophie. In: Arthur Schopenhauers sämtliche Werke in zwölf Bänden. Achter Band. Parerga und Paralipomena. I. Teil Stuttgart und Berlin. Digitalisiert von Google

“[S. 92] Ich soll wohl auch, als ein guter Patriot, mich im Lobe der Deutschen und des Deutschthums ergehn, und mich freuen, dieser und keiner andern Nation angehört zu haben? Allein es ist, wie das Spanische Sprichwort sagt: cada uno cucuta de la feria, como le va en ella. (Jeder berichtet von der Messe, je nachdem es ihm darauf ergangen.) Geht zu den Demokolaken und laßt euch loben. Tüchtige, plumpe, von Ministern aufgepuffte, brav Unsinn schmierende Scharlatane, ohne Geist und ohne Verdienst, Das ist's, was den Deutschen gehört; nicht Männer wie ich. — Dies ist das Zeugniß welches ich ihnen, beim Abschiede, zu geben habe. Wieland (Briefe an Merk S. 239) nennt es ein Unglück, ein Deutscher geboren zu seyn: Bürger, Mozart, Beethoven u. A. m. würden ihm beigestimmt haben: ich auch. Es beruht darauf, daß griechischk1 [Xenophanes: ´Man muss weise sein, um den Weisen zu erkennen (oder anzuerkennen)´. In: Diogenes Laertios 9,20 ], oder il n´y a que l´esprit qui sente l'esprit [Helvétius, De l ésprit 2, Kap.4: ´Nur der Geist kann den Geist empfinden´].“

[Die Übersetzung und Klärung der Herkunft der letzten beiden Zitate übernahm freundlicherweise Herr Heinrich Tuitje (Göttingen).]

 

1866

Reich, Eduard. Ueber Unsittlichkeit. Neuwied und Leipzig.  Digitalisiert von Google

“[S. 188] Und Delamethrie hat Recht; die Geizigen haben kein Herz für Leiden, und überhaupt gar kein Herz; sie sind für alle edlen Gefühle unzugänglich, und jeder Sinn für höheres Interesse ist in ihnen ausgelöscht; es gilt von ihnen Das, was Gottfried August Bürger [Gedichte. Wien. 1816. in 8°. Bd. II. pag. 234.] als einen casus anatomicus besingt:
  ´Der Kaufmann Harpax starb; sein Leichnam ward seciret;
   Und als man überall dem Uebel nach gespüret,
   So kam man auch auf´s Herz, und sieh' er hatte keins:
   Da, wo sonst dieses schlägt, fand man das Einmaleins.´ “

 

1866

Schaefer, Johann Wilhelm. Grundriß der Geschichte der deutschen Literatur. Zehnte Auflage. Digitalisiert von Google.

“[S. 135] Seine Balladen (Lenore, die Entführung, der wilde Jäger usw.) sind an dramatischer Lebendigkeit nicht übertroffen worden; seine Lieder sind innige Herzensergießungen, leicht, natürlich und voll Wohllaut. Die Form des Sonetts wählte er zuerst wieder für den Ausdruck stiller Trauer (Molly gest. 1786). Jedoch die scherzhaften Erzählungen beweisen nur, zu welchen Plattheiten noch verkehrte Begriffe vom Volksmäßigen verführen konnten.”
 

1866

Möbius, Paul. Die wichtigsten Mitglieder des Göttinger Dichterbundes. In: Katechismus der deutschen Literaturgeschichte. Digitalisiert von Google.

“[S. 95] Bürgers Vorzüge, die sich aus unübertroffene Weise in seinen Romanzen und Balladen (Lenore, der wilde Jäger, das Lied vom braven Mann, Frau Magdalis, der Kaiser und der Abt u.a.) vereinigt finden, sind eine aus kräftiger Phantasie hervorgegangene dramatische Lebendigkeit und eine gefällige Leichtigkeit der Darstellung, glückliche Versification, Wohllaut und Richtigkeit der Sprache. Alles dieses mußte dazu beitragen, ihn zum ächten Volksdichter zu machen, wie denn auch selten irgend ein Gedicht in allen Ständen und Classen der Gesellschaft einen solchen, unsrer Zeit unglaublich erscheinenden Anklang gefunden hat als z. B. seine Lenore. Weniger rühmenswerth sind seine kornischen Erzählungen (Frau Schnips, Europa u.a.), welche hier und da an das Gemeine streifen und die Würde der Poesie verletzen.”
 

1866

Anschütz, Heinrich. Erinnerungen aus dessen Leben und Wirken. Wien. Digitalisiert von Google

“[S. 173] ´Othello´ hatte auf das Breslauer Publicum und namentlich auf den Theil der feineren Kunstkenner einen so bedeutenden Eindruck hervorgebracht, daß Rohde sich nicht lange versagen konnte, an den ´Macbeth´ zu gehen und zwar nicht in Schiller´s Bearbeitung, sondern ebenfalls nach dem Urtexte in der Uebersetzung des jüngeren Voß.
   Das Hauptmotiv, die damals allgemein in Anwendung gestandene Schiller'sche Bearbeitung des ´Macbeth´ nicht zu geben, fand Rohde in Schiller´s fremdartiger Behandlung der Hexen. Von der Kritik wurde dieser Theil der Bearbeitung als ein Mißgriff bezeichnet, wozu Schiller lediglich durch seine ideale Richtung verführt worden sei. Letzteres glaube ich selbst. Ihm drängte sich in Shakespeare´s Hexen ein Eindruck des Unschönen auf, den er nie vertrug, und diese Empfindlichkeit seiner ästhetischen Begriffe ließ ihn das Treffende und die Tiefe der Hexenerscheinung völlig übersehen. Hierin hat ihn der von ihm so hart beurtheilte Bürger an Verständniß weit überflügelt. Bürger´s Bearbeitung der Hexenscenen machte mir stets einen gewaltigen Eindruck. Im Uebrigen kann sich natürlich Bürger´s nüchterne Uebertragung mit Schiller´s Schwung nicht messen.“

 

1866

Seinecke, Ferdinand. Der Hainbund. In: Lehrbuch der Geschichte der deutschen Nationalliteratur.

"[S. 134] ..., er [Bürger] strebte auch wie sie [Hainbund] nach Volksthümlichkeit, aber er suchte das Volksthümliche nicht in der Rückkehr zu dem Teutonismus und dem Bardenthum; er ist Voksdichter geworden, indem er nach der Anleitung Herders, der die altenglischen Balladen in Percy´s Sammlung pries, in seinen eigenen Balladen und Romanzen Ton und Ausdruck, Anschauungen und Gefühle des Volkes zu treffen suchte. Leider hat Schiller Recht, wenn er Bürger, der sich selbst im stolzen Selbstbewußtsein den Dschingis-Chan der Ballade, den Condor des Hains nannte, vorwirft, daß derselbe, statt das Volk scherzend und spielend zu sich hinaufzuziehen, nicht selten zum Pöbel und in eine rohe, gemeine Natürlichkeit hinabsinkt, bei der das Poetische aufhört. Mag Schillers Kritik auch von Einseitigkeit nicht frei sein, Recht hat er wieder darin, daß Bürgers Producten die letzte Hand fehlt, weil sie ihm selber fehlte. ´Auch an ihm bewährte sich´, sagt Hillebrand, ´wie an Günther, Schubart und so manchen Andern, daß der Preis der Musen nur da vollkommen errungen wird, wo sich der Genius mit der Sitte, die Sinnesfreude mit der Geistesbildung paart, und die Sorge um das Leben nicht des Lebens frische Wurzen tödtet.´ Mehre der lyrischen Gedichte Bürgers treffen den Ton innigen Gefühls und lodernder Leidenschaft, andre verletzen durch Roheit des Ausdrucks und Unreinheit des Inhalts; vortrefflich sind seine Sonette, unter den Balladen heben wir hervor: Leonore, gedichtet 1773, erschienen 1774 im Musenalmanach, durch sie begründete B. seinen Dichterruhm; ferner: der wilde Jäger, die Kuh, der brave Mann, Kaiser und Abt; unter den Liedern: die Gedichte an Molly, das Dörfchen, Himmel und Erde, an Agathe. (Das vielgelesene Buch: Münchhausen soll von B. aus dem Englischen übersetzt und mehrfach erweitert sein; zugeschrieben wird dasselbe einem Hannoveraner Raspe.)

Seineckes Hainbund in der ONLINE-BIBLIOTHEK

 

1866

Duller, Eduard. Der Hainbund. Klopstock. In: Geschichte des deutschen Volkes Bände 1-2

“[S. 357] Ein wahrer und großer Volksdichter war Gottfried August Bürger (geboren 1748, gest. 1794), dessen Dichterkraft leider in einem unglücklich zerrütteten Leben unterging; doch hat er einige unsterbliche Gedichte verfaßt, die seinen Ruhm begründen; wer kennt nicht das ´Lied vom braven Mann´, den ´wilden Jäger´, die ´Lenore´, den ´Kaiser und den Abt´! “
 

1866

Hertz, Wilhelm. Die Walküren. In: Morgenblatt zur Bayerischen Zeitung. 4. Mai. Digitalisiert von Google

“[S. 423] Als der Morgen graute, nahm Helgi Abschied:
   Zeit ist's nun zu reiten geröthete Wege,
   Das fahle Roß auf den Flugsteig zu sprengen!
   Westlich muß ich sein von der Wolkenbrücke,
   Ehe der Hahn Walhallas das Siegesvolk weckt. —

Darauf ritt Helgi mit seinem Gefolge hinweg. Am andern Abend ließ Sigrun die Magd wieder am Hügelgrab wachen; aber Helgi kam nicht mehr. Da starb Sigrun bald hernach vor Jammer und Leid.
   Ich brauche kaum zu sagen, daß wir in diesem Helgilied das älteste Vorbild von Bürgers Lenore vor uns haben. Auch der Glaube, daß Todte durch Thränen der Ueberlebenden beunruhigt werden, ist in späteren Sagen und Märchen vielverbreitet.“

 

1866

Anonym. Humoristisch-politisches aus den Enthüllungen eines greisen Spatzen-Wittibers. In: Die Spatzen am Dach, 4. Februar. München. Digitalisiert von Google

“[S. 42] Doch bei den Griechen wog´ es wieder
Gewaltig stürmisch auf und nieder
Den Basileus Georgios
Quält täglich Bürger's altes Lied:
´Knapp´, sattle mir mein Dänenroß,
Daß ich erreit´ mir Ruh´ und Fried´!´
So jung und schon - regierungsmüd´!
Und Oesterreich's Max in Mexiko,
Du lieber Gott, wär der so froh -
Wenn, wenn - ja meint er - wenn wär´ wenn
Umringt von französischen,
Umringelt von Rebellenden
Du lieber Gott, wenn nur wär´ wenn!
  [...] “

 

1866

Löwe, Friedrich A. Denkwürdigkeiten aus dem Leben und Wirken des Johann Wilhelm Rautenberg. Hamburg. Digitalisiert von Google

“[S. 246] ´Warnen muß ich nur vor dem Uebernehmen á la Bettina und sodann rathen, daß Du nicht bloß die Kühe läuten hörst, sondern auch auf die Frau Magdalis sehest, welcher die schöne bunte da gehört und auf die harte Schwiele in der Hand, welche müde von Tagesarbeit kaum Abends der zärtlich brummenden Lise die süßweiße Last abzunehmen vermag.´ “

 

1866

Deutsche Weisen mit Nachklängen. In: Würzburger Wochenblatt und Stechäpfel, 30. Juni. Digitalisiert von Google

“´Ueber diesen Strom vor Jahren´
Preußen einst geschlagen waren.

´Das ist der Tag des Herrn.´
Kanonen donnern fern.

´Geduld, Geduld, wenn's Herz auch bricht,´
Mit Kriegsgesetzen had´re nicht. “

 

1866

Anzeige. In: The American Catalogue of Books. New York und London. Digitalisiert von Google

“[S. 100] Huerte, Norb. Des Pfarrerstochter von Taubenheim, wie sie verfuehrt wurde und elediglich umkam. 12mo., 15cts, N. Y. W.Radde 1865
            Lenore. Eine Geschichte aus dem siebenjährigen Kriege. 12mo., 15cts. N. Y.  W. Radde 1864 “

 

1866

Berlin. Revue. In: Neue Berliner Musikzeitung No. 39 vom 26. September. Berlin. Digitalisiert von Google

“[S. 308] Das patriotisch-preussische Schauspiel ´Lenore´ von Carl von Holtei, welches nun, obgleich vielfach (namentlich im ersten und dritten Acte) gekürzt, folgte, lenkte die Gedanken der Zuhörer auf den grossen Vorfahren unseres Herrscherhauses, Friedrich II. und damit auf die Antecedenzien der heutigen Zeit; die vielfachen Stellen des Stückes, auf den Ruhm Preussens bezüglich, fanden natürlich das lauteste Echo in Aller Herzen. Der Schluss des Schauspiels war dahin geändert, dass Pastor Bürger an der Leiche Lenorens prophetische Worte in Hinsicht auf Preussens glorreiche Zukunft spricht, während im Hintergrunde der grosse Friedrich, von electrischem Lichte beleuchtet, vorüberreitet.“

 

1866

B. P. Pariser Briefe: ´Leonora´ von Mercadante. In: Niederrheinische Musik-Zeitung 24. Februa,  Köln. Digitalisiert von Google

“[S. 58] Die Italiäner brachten am 8. Januar die Oper ´Leonora´ von Mercadante, die uns Preussen in Paris wie ein Carnevalsstück vorkam, nicht der Musik, sondern des Stückes wegen. Kannst Du Dir etwas Komischeres denken, als die italiänischen Sänger im Jahre 1866 in den preussischen Uniformen aus der Zeit des grossen Friedrich? Der dicke Scalese als Wachtmeister, der sentimental schmachtende Delle Sedie als alter, halb zerschossener General von adeligem Vollblut, Fraschini als Husaren-Lieutenant - sie kamen uns alle wie Jahrmarkts-Soldaten mit hölzernen Säbeln vor. Nicht etwa von einer Leonore-Fidelio, oder einer Leonore-Loreley ist hier die Rede, sondern unser guter, altpreussischer Patriot Holtei hat bei dieser durch italiänische Taufe nationalisirten Leonore Gevatter gestanden, und nichts ist daran verändert, als dass der Pastor ´Bürger´ in einen Arzt ´Bürger´ verwandelt worden ist, wobei der Librettist durch Beibehaltung des Namens Bürger denn auch gelegentlich seine Kenntniss von Bürger's unsterblicher Ballade bekundet. Nun, dass diese auf das alte Preussenthum begründete Handlung, die sich mit sehr gewöhnlicher Musik vier Acte hindurch schleppt, dem pariser Publicum sehr langweilig vorkam, wer kann ihm das verdenken? Die Oper soll übrigens schon seit 1844 existiren und zu ihrer Zeit in Italien Erfolg gehabt haben, woran wir indess stark zweifeln möchten, denn auch die Musik ist langweilig. “

 

1866

Anonym. Zur Abwehr. In: Nürnberger Anzeiger, 6. Januar. Nürnberg. Digitalisiert von Google

“[o. S.] Schließlich wird wohl der Wunsch gestattet sein, daß das Jahr 1866 dem Herrn Verfasser des ´Rückblicks´ Gelegenheit geben möge, einen solchen Gemeinsinn zu bethätigen, wie er in der fraglichen Sache von den Interessenten an den Tag gelegt worden ist.
  Dem Angegriffenen selbst dient aber unter allen Umständen das Wort des Dichters zum Troste:
      ´ Wenn dich des Lästerers Zunge sticht,
       So laß dir das zum Troste sagen:
       Die schlecht'sten Früchte sind es nicht,
       Woran die Wespen nagen.´ “

 

1866

Mayer, Bernhard. Das große Pferd. In: Geschichte der Stadt Lauingen. Dillingen. Digitalisiert von Google

“[S. 249] Um das Jahr 1260, zur Zeit als Albertus Magnus mit seiner Weisheit Deutschland erleuchtete, wurde unweit seines Geburtshauses in der sogenannten Brunnengasse ein großes Füllen geworfen. [...]
   Da erbot sich Knecht Stephan, sein Möglichstes zu thun, den Heilkünstler zur Stelle zu schaffen. Man ließ ihn gewähren, schnell saß er zu Roß, doch wie er eben beim Dillinger-Thor hinaus wollte, war das Thor versperrt. Doch Stephan besann sich nicht lange. Er wendete den Schimmel seitwärts, ein Sprung und er befand sich wohlbehalten über der Stadtmauer:
     Und hurre, hurre, hopp, hopp, hopp'
     Gings fort in sausendem Galopp,
     Daß Roß und Reiter schnoben
     Und Kies und Funken stoben!
Ehe die Nacht einbrach war Knecht Stephan mit dem heilkundigen Mönche hinter sich wieder in Lauingen, und der so gebrachte Doktor soll den Bürgermeister in wenig Tagen wieder hergestellt haben. “

 

1866

Schredinger. Festgruß. In: Familienblätter. Unterhaltungsblatt zum Neuen Bayerischen Kurier, 23. September. München. Digitalisiert von Google

“[S. 304] Festgruß an Bayerns tapfre Krieger. Zur feierlichen Rückkehr des k. b. 2. Jäger-Bataillons in die Stadt Burghausen am 12. Sept. 1866.
       ´Und jedes Heer, mit Sing und Sang,
       Mit Paukenschlag und Kling und Klang,
       Geschmückt mit grünen Reisern
       Zog heim zu seinen Häusern.´
                         (Bürger's Leonore)
Die Waffen ruh'n, des Krieges Donner schweigen.
Den Völkern glänzt des Friedens Sonnenblick,
             [...] “

 

1866

Anonym. Dramatische Lyrik. In: Die Gartenlaube. Nr. 2. Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 8] Dramatische Lyrik. Wenn es auch Holtei gelungen sein mag, Bürger's berühmte Ballade ´Lenore´ zu einem volksthümlichen Liederspiel umzuarbeiten, so müssen doch die jüngsten Versuche, classische deutsche Lieder und Balladen zu dramatisiren oder vielmehr zu ´operisiren´, z. B. die Operisirungen von Bürger's ´Abt von St. Gallen´, von Heine's ´Loreley´ und von Uhland's ´Des Sängers Fluch´ als poetische Aftergebilde entschieden mißbilligt werden. Zum Glück scheinen derartige Versuche auch beim Publicum kein Glück zu machen, was dem Geschmack des Publicums mehr zur Ehre gereicht, als dem der Dicht- und Tonkünstler, die sich mit solchen Aftererzeugnissen befassen. Die Oper ´des Sängers Fluch´ ist in Wien so gut wie durchgefallen, und die von Clemens Brentano erfundene, von Heinrich Heine verewigte Loreley-Sage wird in ihrer Operisirung durch Geibel und Bruch sich hoffentlich auch nicht auf dem Repertoir irgend einer Bühne dauernd erhalten. “

 

1866

Raabe, Wilhelm. Die Gänse von Bützow. In: Allgemeine Illustrirte Zeitung, Februar. Stuttgart. Digitalisiert von Google

“[S. 306] Um ein Uhr beschloß ich, in's Bett zu kriechen, und saß bereits schlaftrunken auf dem Rande desselben, um meine nächtliche Toilette zu beginnen, als ein Geräusch unter dem Fenster mich wiederum emporriß. Wie ein Seufzer erklang's, wie ein Gestöhn, wie das letzte Winseln der Tochter des Pfarrers zu Taubenhain. In demselben Augenblick vernahm ich ein leises Pochen und Kratzen an der Hausthüre; [...]. “

 

1866

N. Frdbl. Kriegsbilder. Eine Nacht im Nordbahnhof zu Wien. In: Der Sammler, 11. Juli. Digitalisiert von Google

“[S. 299] An einzelnen rührenden Episoden fehlte es auch diesmal nicht. Ein Uhlane, der über und über mit Blut bedeckt war, als hätte er sich in rothem Saft gebadet, mußte mit einer Tragbahre weggeschafft werden. Aber selbst in diesem Zustande wollte er von seiner Pike nicht lassen und es bedurfte der energischen Versicherung eines Offiziers, die Pike werde ihm sorgfältig aufgehoben werden, um ihn zu beruhigen.
   Es war 6 Uhr Morgens, als wir den Bahnhof verließen. Alle, die sich an dem Liebeswerke, die Verwundeten zu pflegen, betheiligt hatten, waren erschöpft, und doch galt es, in einer Stunde von Neuem zu arbeiten. — Das arme Weib mit dem Säugling kauerte noch immer in der Ecke und suchte noch immer ihren Sohn.
   Sie frug den Zug wohl auf und ab
   Und frug nach allen Namen,
   Doch Keiner, der da Antwort gab,
   Von Allen, so da kamen.
Das junge Mädchen mit den schwarzen Locken hatte noch keine Nachricht von ihrem Bruder erhalten. Möge Beiden der heutige Tag erfreuliche Kunde bringen!”

 

1866

Daniel, Hermann Adalbert. Festrede zu der 150jährigen Gedächtnißfeier der Einweihung des Königl. Pädagogiums am 19. April 1863. In: Zerstreute Blätter, Halle. Digitalisiert von Google

“[S. 263] Was für ein Tag der Sorge, als man in der Plantage, das Ohr auf den Boden gelegt, den fernen Kanonendonner von Roßbach vernahm und Betstunde hielt, um Sieg für die preußischen Waffen zu erflehen. Aber auch was für ein Tag, als die Scholaren das mit grünen Reisern geschmückte Regiment Bernburg wieder in seine Garnison einrücken sahen, als in die Seele des Dichterknaben, des damals hier weilenden Gottfried August Bürger, der sinnliche Eindruck fiel für die schöne Strophe seiner Balladenkönigin:
       Der König und die Kaiserin,
     Des langen Haders müde,
     Erweichten ihren harten Sinn
     Und machten endlich Friede,
     Und jedes Heer mit Sing und Sang,
     Mit Paukenschall und Kling und Klang,
     Geschmückt mit grünen Reisern
     Zog heim zu seinen Häusern.”

 

1866

Henrion, Poly [Kohlenegg]; Musik Carl Millöcker. Sachsen in Oesterreich. Komisches Grenzbild mit Gesang, Wien. Digitalisiert von Google 

“[S. 5] Entreelied
        (in parodistischer Recitativform.)
     Aurora fuhr ums Morgenroth!
     Bist, Theurer, untreu oder todt?
     Wie lang wirst Du noch säumen?
     Er hat mir nicht geschrieben,
     Ob er is todt geblieben.
     Was nützt mich all' mein Träumen!
     Ich weiß nix von mein Schatz,
     Ach! am End' g'hört er gar schon der Katz!”

 

1866

Schrebinger. Festgruß. In: Familienblätter. Unterhaltungsblatt zum Neuen Bayerischen Kurier, 23. September, München. Digitalisiert von Google

“[S. 304] Festgruß an Bayerns tapfre Krieger.
Zur feierlichen Rückkehr des k. b. 2. Jäger-Bataillons in die Stadt Burghausen am 12. Sept. 1866
        "Und jedes Heer, mit Sing und Sang,
        Mit Paukenschlag und Kling und Klang,
        Geschmückt mit grünen Reisern
        Zog heim ZU seinen Häusern."
                       (Bürger's Leonore)”

 

1866

Anonym. Verschiedene Nachrichten. In: Katholische Blätter, Linz.

“K. B. Von der Ipf, 1. Febr. (Orig.- Corr.) Als die ´kath. Blätter´ in Nr. 4 auf der 2. Seite ihres Leitartikels ´Wo ist Agitation?´ die Stelle brachten: ´Wir zweifeln nicht, daß das Volk, wenn die liberale Partei es nicht überredet und einschüchtert, gute Wahlen zu Stande bringen wird´, da fielen Ihrem Landtagsglossator unwillkührlich die Verse aus Bürger's ´Der Kaiser und der Abt´ ein:
   ´Denn wer das: ´Wenn´ und das ´Aber´ erdacht,
    Der hat aus Häckerling Gold schon gemacht!´”

 

1866

Byr, Robert. Der Raritätensammler. In: Der Kamerad, 09.11.

“[S. 964] Nach Digestionskaffee und Zigarre bestieg ich mein Schlachtroß, drückte noch einmal alle kameradlichen Hände, befahl ihre leicht entzündlichen Herzen dem weisen Rathschluß Gottes, und
   ´Trott, trott, trott,
   Gings fort im brausenden Trabb,
   Daß Kies und Kunken stoben
   Und Roß und Reiter - ja nicht schnoben.´”

 

1866

Anonym. Politische Uebersicht, Kaiserslautern, 5. Okt. In: Pfälzische Volkszeitung, 05.10.

“Wie erbärmlich die Menschen sein können, beweist die Thatsache, daß die Museumsgesellschaft in Schleswig den General von Manteuffel einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt und einen Beschluß gefaßt hat, der es sämmtlichen Officieren der Granison freigestellt, ohne Abstimmung als außerordentliche Mitglieder beizutreten. Angesichts solcher Speichelleckerei fällt uns der so wahre Spruch Bürger's ein:
  ´Viel Klagen hör' ich stets erheben
  Vom Hochmuth, den Große übt,
   Der Großen Hochmuth wird sich geben,
  Wenn unsere Kriecherei sich gibt

 

1866

Schnepperle, Wendelin. Der letzte Ritter von der Burg zu Aquabiso. In: Miau, 8. August

“[S. 250] Was in der dunklen Ecke Zärtliches gewechselt wurde, damit sollen die werthen Leser nicht ermüdet werden, es sei genug zu wissen, daß eine Stunde später auf der Straße von Saragossa nach Aquabiso auf Einem Pferde der Ritter und Pepita saßen und -
  hurre, - hurre, hopp - hopp hopp -
  Gings fort in sausendem Galopp.”

 

1866

Worte zur Beherzigung. In: Militär-Zeitung, 19.09.

“[S. 636] Mögen in derlei Kundgebungen immerhin auch schiefe Urtheile mit unterlaufen, die höhere Einsicht wird die Spreu vom Weizen zu sondern wissen und derlei Stimmen keineswegs mißachten, weil der Stempel der Fachgelehrsamkeit ihre Aussprüche nicht sanktionirte, in Erwägung de Spruches:
    ´Was Ihr Euch Gelehrte für Geld nicht erwerbt,
     Das hab' ich von meiner Frau Mutter geerbt!´”

 

1866

Anzeige. In: Der Landbote 23.10.

1866 Der Landbote 23.10.

1866

Anzeige. In: Hallesches Tageblatt 22.03.

1866 Hallesches Tageblatt 22.03.

1866

Anzeige. In: Kölnische Zeitung 22.09

1866 Kölnische Zeitung 22.09.

1866

Anzeige. In: Tagespost Graz 13.01.

1866 Tagespost Graz 13.01.

1867

Wyss, Friedrich. Gottfried August Bürger. In: Die deutsche Poesie der neueren Zeit. Digitalisiert von Google.

“[S. 94] Bürger, der nicht eigentliches Mitglied des Hainbundes, sondern nur Befreundeter war, führte die Poesie aus dem Schulzwang in's Leben zurück, indem er sie zum Ausdruck wirklicher Lebensstimmungen machte. Hiermit erreichte Bürger das, was Schiller vom Werth eines Gedichtes sagt: ´Der höchste Wert eines Gedichtes ist der, daß es der reine, vollendete Abdruck einer interessanten Gemüthslage ist.´ Er dichtete das wirklich Erlebte und tief Empfundene. Hierin liegt sein großes Verdienst, aber auch zugleich die Schranke seiner Poesie; denn was ihm als Mensch fehlte, Energie des Charakters, Hoheit und Selbstbeherrschung, das fehlt auch seinen Dichtungen. In ihnen finden wir oft alle Extreme: Das Hohe und Gemeine, den Ernst und den Leichtsinn, die Wahrheit und die Künstelei, die Tugendbegeisterung und die Lust an der Sünde, die Bildung und die Rohheit.
     Abgesehen aber davon besaß Bürger die glänzendsten Eigenschaften eines Dichtergeistes: Eine lebendige Phantasie, ein tiefes, warmes Gefühl, und eine bedeutende Schöpferkraft. Die Sprache beherrscht er mit wunderbarer Gewandtheit und schöpft seinen Ausdruck aus dem lebendigen Quell des Volksmundes. Schiller anerkennt namentlich bei Bürger die ´Fülle poetischer Malerei, die glühende, energische Herzenssprache, den bald prächtig wogenden, bald lieblich flötenden Poesienstrom und endlich das biedere Herz, das aus jeder Zeile spricht´, Vorzüge, die zeigen, daß Bürger ´werth war, sich selbst zu vollenden, um etwas Vollendetes zu leisten´, vermißt aber öfters ´die immer gleiche ästhetische und sittliche Grazie, die männliche Würde und die hohe, stille Größe.´
    In seinem Streben nach Popularität begeht Bürger (nach Schiller) den Fehler, jede Aeußerung des Volkslebens für poetisch zu halten; er übersieht, daß das Volk nur in seiner gesammten Erscheinung poetisch ist; verwechselt daher oft das Gemeine, Triviale mit dem Volksthümlichen. ´Er vermischt sich nicht selten mit dem Volke, zu dem er sich nur herablassen sollte und, anstatt es scherzend und spielend zu sich hinanzuziehen, gefällt es ihm oft, sich ihm gleich zu machen.´ Die Volksdichtung muß, wie bei Hebel, sich erheben über die gemeine Popularität, muß das Volksleben so auffassen, daß die höhere, ideale Bedeutung desselben hervortritt, muß es durch das Ideal verklären. Das hat Bürger nicht gethan. -
    Bürger steht eigentlich an der Spitze unserer neuern Lyrik, weil er zuerst den reinen Naturton gegenüber der moralisirenden Weise versucht hat. Durch ihn hat die lyrische Sprache ihre freiere Lebendigkeit und das Bewußtsein ihrer musikalischen Innigkeit erhalten. Am glücklichsten war Bürger in seinen Balladen. In dieser Dichtungsart gieng Bürger, angeregt durch Percy's alt-englische Volkslieder, ruhmvoll voran. Die gelungenste Ballade ist die ´Lenore.´ Durch ihren Wohlklang, ihre ausgeprägten Charaktere, die dramatische Lebendigkeit, wirksame Gegensätze und angemessene Steigerung des Furchtbaren ist sie auf eine hohe Stufe poetischer Bedeutsamkeit gehoben. Unter den übrigen sind das ´Lied vom braven Mann´, ´Der wilde Jäger´, ´Der Kaiser und der Abt´ und ´Die Kuh´ als die vorzüglichsten zu nennen. - Unter den rein lyrischen Gedichten sind nur wenige volksthümlich gehalten. Unter ihnen sind noch zu nennen: ´Das Blümchen Wunderhold´ und ´Lied an den lieben Mond.´ Die späteren beziehen sich fast alle auf Molly.”

 

1867

Hahn, Werner. Gottfried August Bürger. In: Geschichte der poetischen Literatur der Deutschen. Digitalisiert von Google.

“[S. 188] Bürger ist der bedeutendste Vertreter der Richtung Herder's zur volksthümlichen Poesie (Lieder; Sonette; Balladen: Lenore, der wilde Jäger usw.; poetische Erzählung: der Kaiser und der Abt usw.). [...] Von dem wüsten Leben, das er seit seinem Aufenthalt in Halle und in Göttingen führte, konnte er sich nicht mehr beharrlich frei machen. Die Stelle eines Justizamtmanns in Altengleichen, welche er durch Boie's Einfluß 1772 erhielt, gab er 1784 wieder auf; lebte darauf als Docent an der Universität in Göttingen; wurde 1789 auch Professor daselbst; fristete sein Leben in Noth und Elend; 1791 in schmerzlicher Aufregung über Schiller's Recension seiner Gedichte, an seinem Dichterberufe zweifelnd; in Reue über die Schuld an seinem Lebensunglück; starb am 8 Juni 1794). Bürger's Dichterruhm gründete sich auf die 1774 im Göttinger Musenalmanach erschienene ´Lenore´. Seine Gedichte wurden zuerst 1778 und seitdem wiederholentlich gesammelt. Unter den lyrischen Gedichten sind zu erwähnen: ´Trinklied (Herr Bacchus ist ein braver Mann, Das kann ich euch versichern!); das Dörfchen (Ich rühme mir Mein Dörfchen hier); Himmel und Erde (In dem Himmel quillt die Fülle Der vollkommnen Seligkeit); Minne (Ich will das Herz mein Lebelang Der holden Minne weihen)´ usw. Bürger's Sonette sind die ersten, die seit Gottsched wieder gedichtet wurden. Sie empfingen selbst von Schiller, der ihn mit einseitiger Strenge beurtheilte, das Lob, daß sie ´Muster ihrer Art, auf den Lippen des Deklamators sich in Gesang verwandelten.´ Die Hauptanregung zu seinen Balladen empfing Bürger von Percy's Sammlung altenglischer Balladen.”

 

1867

Hebbel, Friedrich. Schiller und Körner. In: Friedrich Hebbel´s sämmtliche Werke. Zehnter Band. Hamburg. Digitalisiert von Google

“[S. 275] ´Es kann Dein erstes classisches Product werden [Schillers Künstler]. Du kannst kühn alle jetzt lebenden Dichter Deutschlands auffordern, einen Pendant dazu zu liefern.´ An diesem auffallenden Ausspruch ist vor Allem die Unbedingtheit hervorzuheben, mit welcher er hingestellt wird. Gewiß, so wenig Goethe, der Verfasser des Fischers und des Königs in Thule, als Bürger, der Verfasser der Lenore, Schillers Zeitgenossen, wären im Stande gewesen, den Künstlern einen Pendant zu geben. Aber, das spricht nicht für, sondern gegen die Künstler, denn was die anerkannt ersten Meister der lyrischen Poesie nicht machen können, das kann nicht lyrisch sein, das kann höchstens neben anderen auch lyrische Elemente in sich haben. Der Ausspruch war daher jedenfalls zu beschränken, hier auf das Didactische, und Körner verfiel in den Fehler, die unendliche Kunst mit ihren zahllosen Spielarten der individuellen Richtung seines Freundes zu subsumiren, statt es umgekehrt zu machen. Von diesem Fehler ist er aber nirgends frei; der Kreis, in dem Schiller waltet, ist ihm der Kreis der Kunst an sich, woher es denn kommt, daß er manche Erscheinung entweder gar nicht, oder doch nur halb, nur von der Linie seines Erkenntnißkreises durchschnitten, erblickt; [...]. “

 

1867

Hebbel, Friedrich. Rezension Studien über das englische Theater von Moritz Rapp. In: Friedrich Hebbel´s sämmtliche Werke. Zwölfter Band.

“[S. 180] Richtig, wir wissen es schon von Byron's Werner her, daß der Dichter sich in der dramatischen Poesie, wie in der lyrischen persönlich ausschäumt; wenn die Aesthetik die stoffliche Interesselosigkeit des Künstlers zur ersten Bedingung seiner Leistung macht, und wenn Schiller den Mangel derselben sogar an dem Lyriker Bürger so bitter rügt, so ist das Faselei.”

 

1867

Roquette, Otto. Aus alten Liederbüchern. I. Die politische Lyrik zur Zeit der Befreiungskriege. In: Westermann´s Jahrbuch der Illustrierten Deutschen Monatshefte. Zweiundzwanzigster Band. Digitalisiert von Google.

“[S. 335] Hier ist es vor allen Bürger, der talentvollste und das eigentliche Genie dieses Kreises, der, wie in all´ seinen Dichten auf sinnlicher Wahrnehmung fußend, auch in der Auflehnung gegen die Tradition, an gegebenen Verhältnissen festhält. Sein Gedicht ´Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen´ verliert sich nicht in Abstractionen, sondern ist ein erbitterter Nothschrei gegen die noch bestehende Leibeigenschaft, und eindringlicher als der Aufschwung der Stolberg, Voß, selbst Klopstock's, klingt der Jammer des Bauern, der durch die Jagd des Fürsten um seine Erndte gebracht ist, und der Schluß des Gedichtes:
 ´Du, Fürst, hast nicht bei Egg´ und Pflug,
 Hast nicht den Erndtetag durchschwitzt.
 Mein, mein ist Fleiß und Brot! -

 Ha! Du wärst Obrigkeit von Gott?
 Gott spendet Segen aus; Du raubst!
 Du, nicht von Gott, Tyrann!´
Ganz gewaltig klingen die beiden letzten Strophen seines Gedichtes: ´Die Tode.´ Denn, nachdem er den Heldentod für Menschenrecht und Menschenfreiheit als einen Welterlösertod gepriesen, dann für Vaterland und verwandtes Volk,für einen guten Fürsten, für Freunde, für Weib und Kind, ruft er aus:
 ´Für blanke Majestät, und weiter nichts, verbluten,
  Wer das für groß, für schön und rührend hält, der irrt.
  Denn das ist Hundemuth, der eingepeitscht mit Ruthen
  Und eingefuttert mit des Hofmahls Brocken wird.

  Sich für Tyrannen gar hinab zur Hölle balgen,
  Das ist ein Tod, der nur der Hölle wohlgefällt,
  Wo solch ein Held erliegt, d werde Rad und Galgen
  Für Straßenräuber und für Mörder aufgestellt.´
Das Gedicht wurde später, zur Zeit von Napoleon's Zwingherrschaft in Deutschland, von Bedeutung und kehrt in allen Liederbüchern wieder, besonders in den Jahren der Befreiungskriege. - Allein wenn Bürger mit diesem Gedicht sich mehr auf dem abstracten Boden des Göttinger Kreises hält, so zeigt er in andern, mitten im Wirbelsturm der Bannrufe und Flüche gegen Tyrannen, doch die ruhigste Besonnenheit, und wenn die Uebrigen gegen den Hochmuth der Großen donnern, so wird man sich zu seiner Ueberlegenheit halten, mit der er sagt:
  ´Viel Klagen hör´ ich oft erheben
  Vom Hochmuth, den der Große übt.
  Der Großen Hochmuth wird sich geben,
  Wenn unsre Kriecherei sich gibt.´

Es wird Niemand einfallen, Bürger um solcher Aeußerungen willen einen politischen Dichter zu nennen, allein wenn wir den Spuren nachgehen, die zu dem ersten Erwachen einer klareren, freiheitlichen Regung des Selbstbewußtseins zurückführen, durften wir Bürger, im Gegensatz zu der phantastischen und nebelhaften Freiheitsbegeisterung des Göttinger Kreises nicht außer Acht lassen.”

 

1867

Gruppe, Otto Friedrich. Leben und Werke deutscher Dichter. Dritter Band.

“[S. 539] Die Welt ist immer geneigt, bei hervorragenden Menschen vor allem erst einen sichern Abschluß über ihren moralischen Charakter zu verlangen, sollte sie darin auch einem höhern Richter vorgreifen. Bürger ist diesem Verlangen ganz besonders ausgesetzt, und so halten wir für Pflicht, auf einige Punkte aufmerksam zu machen, deren Berücksichtigung die Gerechtigkeit zu fordern scheint. Zuerst muß man die freieren Grundsätze der gesammten Zeit, die herrschende Unsittlichkeit in den höhern Ständen in Anschlag bringen, wovon z B Wielands Poesie nur das Spiegelbild ist; gewiß würde es in hohem Grade ungerecht sein, die allgemeinen Gebrechen der Zeit aus den Augen zu lassen und diese zusammengehäuft nur die wenigen entgelten zu lassen, welche durch ihr Verdienst sich hervorgehoben. Demnächst ist es auch ein Leichtes, aus kalter Haut heraus heißer gemischte Naturen sittlich zu beurtheilen; der Spießbürgerliche würde auf diese Weise der größte Tugendheld sein. Es ist hier nicht die Absicht, einen so warmblütigen Dichter als fleckenlos in häuslichen und bürgerlichen Verhältnissen darzustellen, nur darf nicht vergessen werden, daß seine Fehler auch mit großen Tugenden und einer durchaus edlen Gesinnung gepaart gingen. So wenig man Bürger einen schlaffen Wollüstling nennen kann, denn durch kraftvolle Auffassungen hat er das Gegentheil bewiesen, eben so wenig kann man Niederes nnd Ehrenrühriges ihm nachsagen. Sein Herz war voll Vertrauen, voll Milde, voll Güte und Verzeihung, der Aufopferung fähig, sehr ergriffen von allem, was groß ist, und eines edlen Stolzes voll. Auch die Zerrüttung seiner äußern Lage, die so erdrückend auf ihm gelastet hat, muß aus einem höhern Gesichtspunkt milder beurtheilt werden. Wer so große Hülfsquellen in sich hat, die er nöthigenfalls auch münzen kann, darf sich allerdings wohl eine freiere Bewegung erlauben; wogegen denn Rücksichten der Ehre und der Kunst gerade bei den Begabtesten eine viel größere Einschränkung im Gebrauch solcher Mittel gebieten, als der literarische Speculant sie kennt. - Gewiß hat Bürgers Leid seine Schuld vielfach aufgewogen

[S. 548] Oder was urtheilt man von einem Gedicht, wie das Minnelied vom Jahr 1772, das ich, da es kurz ist, nach
der ursprünglichen Lesart hieher setze.
   O wie schön ist, die ich minne,
   O wie schön an Seel´ und Leib!
   Oefters ahndet meinem Sinne,
   Mira sei kein sterblich Weib.
   Schier verklärt, wie Himmelsbräute,
   Ist sie aller Flecken baar :
   Heiliger und schöner war
   Nur die Hochgebenedeite,
   Die den Heiland uns gebar
Dies einfache Gedicht, das Bürger bei der spätern Ueberarbeitung unter dem Namen Gabriele, nicht überall verbessert haben dürfte, schlägt einen zur damalige Zeit gewiß ganz neuen Ton an, indem sich schon die ganze spätere Romantik erkennen läßt, übrigens in einer Klarheit und Reinheit, wie diese ihn kaum erreicht hat.

[S. 550] Die Deutschen würden sehr wahrscheinlich eine nicht minder reiche Volks- und Balladenpoesie ausweisen können, als England und Schottland, wenn sie zeitig genug auf die Gesänge des Volks geachtet und nicht über die gelehrte Poesie sich von ihnen abgewendet hätten, ja wenn sie nur noch um die gleiche Zeit wie Percy in allen deutschen Gauen ein Ohr für solche Klänge gehabt. Allein eben dieses Ohr mußte erst bei ihnen geweckt werden. Es geschah zuerst von Herder und dann von Bürger, allein von beiden in verschiedener Art: denn jener sammelte und dieser dichtete. Bürger war so glücklich, nur ein paar Laute zu hören und während ein Sammler dem übrigen Zusammenhange nun eifrig nachgeforscht haben würde, ging er als Dichter einen anderen Weg, er that selbst in seiner regen Phantasie das Fehlende hinzu. [Lenore]

[S. 554] Wo er denn gleichsam den Geist der Volkspoesie zu versöhnen strebte; allein bei seinen Zeitgenossen machte Bürger gerade mit der Lenore, so wie sie war, den meisten Eindruck; nicht nur seine Göttinger Freunde und alle heranwachsenden Musenjünger waren davon ergriffen, sondern das Publicum in den weitesten Kreisen und in allen seinen Theilen; Bürger hatte bald die Genugthuung, seine Ballade in einer Schenkstube singen zu hören. Für die melodischeren tiefer und einförmiger klingenden Töne der alten Volksballade wäre die damalige Lesewelt nicht reif gewesen, aber die Macht und das Schauerliche der Darstellung, das Ungestüm des Verses und der Sprache rüttelte auch die Trägeren auf. Dieser Beifall war denn für Bürger entscheidend und zog ihn, der nun auf einen Schlag ein Sänger des Volks geworden, wie man noch keinen gehabt, immer mehr in der Bahn fort, die sich ihm geöffnet hatte.

[S. 557] In dieser heftigen und grausamen Manier sind besonders noch zwei Stücke, des Pfarrers Tochter von Taubenhain, und Lenardo und Blandine, jenes, zum Theil nach einer wahren Geschichte, dieses nach dem Motiv einer Novelle von Boccaccio. Beide Stücke sind ganz darauf berechnet, die Nerven, und selbst die unempfindlichsten, zu rühren, das erstere hat einige eines großen Dichters würdige Momente, nur daß die Milde der Poesie einer crassen Wirkung gänzlich hat erliegen müssen und daß sich schon mancher Zug von Rohheit anstatt der Kraft einmischt. Man sieht hier schon deutlich, wie der Dichter durch die Art des ihm zu Theil gewordenen Beifalls auf eine schiefe Ebene gekommen war, die ihn von der gewonnenen Höhe wieder herabzuziehen drohte. Lenardo und Blandine hat vielen Tadel erfahren und es ist schwer, das Gedicht zu vertheidigen, doch darf man sagen, Bürger habe sich hier mehr als bisher von dem Ton und der Art des Volksliedes angeeignet und es wirke der Einfluß von Percy's Sammlung noch tiefer.

[S. 561] Noch in demselben Jahr versuchte Bürger die Bearbeitung einer Ballade von gröberem Caliber. Die wanton wife of Bath gab ihm seine Frau Schnips ein und man muß wahrlich sagen, daß Bürger sein Original übertraf - an Gröblichkeit. Gleiches gilt von der Entführung, die er ein Jahr später nach dem Child of Elle arbeitete.

[S. 564] So groß nun Bürgers Verdienst ist, die Poesie der Deutschen in der Bahn der Ballade befestigt zu haben, so konnte er selbst doch darin keine reiche Blüte entfalten: es fehlte immer noch an Stoff, an Erfindung in dieser Sphäre, die Gangadern waren noch nicht eröffnet, die Wünschelruthe hatte nur eben angeschlagen und gezeigt, daß hier eine Quelle zu finden sei. Bürger hat auch einige schwache oder ziemlich verunglückte Balladen gegeben, so der Raubgraf, ein schwächerer Doppelgänger des wilden Jägers. Er wurde zuletzt auf das Ereigniß und die Anekdote hingedrängt und so populär sein ´Braver Mann´ und die ´Weiber von Weinsberg´ auch sind, so steht ihr poetischer Werth doch nicht im Verhältnis. Nur der Humor hat diesem Stück und nur die Schilderung der Naturerscheinung jenem einen gewissen Geschmack geben können. Aber die Bahn darstellender Lyrik, die man bis dahin nicht gekannt, war einmal gebrochen und ein großer Wendepunkt ist jedenfalls mit dem Namen Bürgers bezeichnet. 

[S. 565] Diejenigen Stücke, welche wir hier im Auge haben, erwuchsen, wie des Dichters Lebensgeschichte dies erklärt, zwischen 1774 und 85, es sind alle, welche den Namen Molly tragen. Aber wer nicht die besonderen Aufschlüsse dazu mitbringt, dürfte aus ihnen kaum ahnen, was an tragischer Wahrheit dahinter liegt, kein Wort, keine nähere Andeutung über die Art des schneidenden Couflictes. Man könnte von einem andern Standpunkt aus vielleicht dem Dichter den Vorwurf machen, er habe aus der Sache nicht das geschöpft, was daraus für Poesie zu gewinnen war, allein es war eben kein fremder Stoff, sondern eigenes Schicksal, und damals verstand man es überhaupt nicht, sein Inneres der Welt herauszukehren; Bürger am wenigsten war hier ein Heine. In der That muß man die tiefen Seufzer des gequälten Herzens suchen, wenn man sie finden will. Man wird sie wohl am meisten finden in der ´Elegie, als Molly sich losreißen wollte.´ Allein hier hat Bürger zugleich eine Apologie seiner selbst geben wollen, zum Beweise, daß das Urtheil der Welt schwer auf ihm lastete, und zur genügenden Erklärung, daß dies kein Lieblingsthema seiner Muse sein konnte.
Wir haben also in Leid und Lust nur Abgerissenes und Verstohlenes zu erwarten. Indessen hat er doch zweimal, als die Kraft des Gefühls die Scheu überwog, größere Stücke gegeben, allein die Gewaltsamkeit des Ausbruches war dann, bei aller Energie, doch der künstlerischen Vollendung durchaus im Wege und mit dem poetischen Erguß zugleich brach vieles andere durch, das er auf seinem Herzen hatte. Dies gilt von der schon erwähnten Elegie und es gilt ebenso von dem hohen Liede, beides Stücke, die für die Würdigung des Dichters von großer Bedeutung sind und sich wenigstens im Einzelnen auch zu hohem poetischen Werth erheben.

[S. 568] Bürgers Lyrik hat einen weiten Umfang, weiter als die irgend eines deutschen Dichters vor ihm; man that ihm bitter Unrecht, wenn man über die allerdings in späterer Zeit erklingende Manier, die allerdings in Holzschuhen einhergeht, den zarten Austritt seiner Muse in früheren Jahren und alle die anderen ihm eigenen Töne nicht hören will. Von dem Ton der Minnelieder, der ihm so wohl gelang, ist auch in späteren Ausgaben immer noch etwas übrig geblieben, frisch und würzig ist das Gedicht ´Liebeszauber´, zumal in den älteren Lesarten, und wahren Veilchenduft haucht sein Blümchen Wunderhold; dann wieder jener männliche Stolz und jener hohe Ton deutscher Mannheit, der nicht reiner und voller erklingen kann. Unter mehreren Stücken dieser Art verdient das Gedicht ´Männerkeuschheit´ noch besondere Erwähnung, sein moralischer Werth und was es Gutes gestiftet, wurde besonders laut und lebhaft von Wieland anerkannt, und wenn Bürger ungestüme Sinnlichkeit zur Laft fällt, so muß dieses Stück als das Gegengewicht dienen. Ein milder und menschlicher Ton herrscht in dem schönen Gedicht von der Kuh der Frau Magdalis, das in der That ausgeführte Idylle aufwiegen kann, und wenn wir das Stück ´Die Elemente´ auch nicht, wie geschehen ist, in ein christliches Gesangbuch aufnehmen möchten, so finden wir doch auch, daß es mitunter an den schönsten Ton Paul Gerhardts anklingt und an sich hohen Schwunges voll ist. Aber den Preis geben wir unter vielen anderen doch dem trefflichen Gedicht an Boje ´Vorgefühl der Gesundheit´ vom Jahr 1789.

[S. 570] Auch Bürgers Balladen sind in der Tonart noch sehr verschieden, sämmtlich zeichnen sie sich aus durch Frische, durch die Keckheit des Auftretens, namentlich der Eingänge, aber ihr Flug ist in sehr verschiedener Höhe und das Geisterhafte wechselt mit derbster Plastik, der Dichter ist eben so wohl weich und einschmeichelnd, als wild, blutig und grausam, eben so wohl ernst und tragisch als heiter und lustig, ja schnurrig, ihm gelingt der biedere Ton so gut wie der schwungvolle, der launige - und alle diese Tonarten sind bestimmt auseinander gehalten, manchmal sogar übertrieben. Der Vergleich mit früheren Dichtern, namentlich mit Wieland, spricht hier sehr zu Bürgers Gunsten und verkündet eine neue Zeit.

[S. 572] So müssen wir denn im Ganzen Bürger eine große Bedeutung in der Entwickelung deutscher Poesie einräumen und können nur bedauern, daß die Ungunst der Umstände, d.h. die Fühllosigkeit der Zeitgenossen, seiner Poesie keine freudigere Entfaltung und keine längere Dauer seiner schönen Blüte gegönnt hat. Das größte seiner Verdienste aber bleibt der kühne Vorgang in der Ballade und mit ihr die Eröffnung des gesammten romantischen Gebietes; mag es auch immer an der Zeit gewesen sein und von außenher sich geboten haben, so war er doch der erste, der das Zeitgemäße ergriff und der es durchsetzte. Wir wissen jetzt freilich, daß er den stillen und tiefen Zug des volksmäßigen Gesanges noch nicht auffaßte, das war auch in der ersten Hand zu viel, ja daß er sogar die edlere Sphäre oft nur zu bald verlor; allein gerade in derjenigen Modification, welche er dem Volksgesange theils durch zu angelegentliche Ausführung, theils auch durch Hinüberziehen ins Platte und Possenhafte gab, machte er ihn um so schneller seinen Zeitgenossen schmackhaft. So dürfen denn, aus historischem Standpunct, selbst die unleugbaren Mängel Bürgers in ungleich milderem Licht erscheinen. Eine Beurtheilung dagegen, wie sie Bürger im Jahr 1791 von Schiller erfahren hat, muß als ebenso einseitig wie ungerecht erscheinen. Es sind hier die zu Tage liegenden Fehler mit Eifer ergriffen und alle tiefer verborgenen Reichthümer übersehen, was großentheils der Mißgunst der Umgebung gehört, wird mit Bitterkeit dem Kern der Person angerechnet und geradezu von Bürger das Unbillige verlangt. Seiner Natur und seiner historischen Aufgabe nach mußte er nach Individualität und Prägnanz des Wirklichen streben und Schiller forderte von ihm Ideal und Allgemeinheit. Es ist ein Conflict der Natur und der Zeiten, welcher hier hervortritt und mit schulmeisterlicher Ueberlegenheit des abgeschlossensten Rechthabens sich gegen einen von der Natur Hochbegabten, von der Nation Hochgeehrten geltend macht. Was an dieser Beurtheilung ungerecht war, hat Schiller später selbst schwer, vielleicht zu schwer entgelten müssen.”

Gruppes Beitrag zu Leben und Werk Bürgers in der ONLINE-BIBLIOTHEK

 

1867

Paldamus, Friedrich. Gottfried August Bürger. In: Deutsche Dichter und Prosaisten nach ihrem Leben und Wirken geschildert von Heinrich Kurz und Dr. Friedrich Paldamus.

"[S. 382] Bürger ist unzweifelhaft eine der bedeutendsten Erscheinungen in unserer Litteraturgeschichte, an Talent unter den Dichtern des 18. Jahrhunderts der ersten einer. Das was ihm fehlte, Energie des Charakters, Hoheit des Geistes und Herzens, bildet auch die Schranke in seiner poetischen Wirksamkeit. Bürger ist nur in volksthümlichen Balladen und Romanzen groß, in dieser Gattung aber auch, insbesondere in der Lenore, die deshalb als das Centrum seiner Dichtungen erscheint, unerreicht. Jedoch ist die Zahl dieser mustergültigen Gedichte nur sehr beschränkt und außer der Lenore etwa nur noch das Lied vom braven Manne (1776), der Kaiser und der Abt (1784), das Lied von der Treue (1788) hierher zu rechnen; bei der Mehrzahl der übrigen erzählenden Gedichte ist Schillers bekannter wenn auch nicht in allen Stücken zu unterschreibender Tadel, mit dem selbst der günstig gestimmte A.W. von Schlegel in der Hauptsache zusammentrifft, völlig begründet. Als Lyriker steht Bürger weit weniger hoch, weil es seinen lyrischen Stoffen zu sehr an allgemein gültigem Inhalte fehlt - sie sind der Ausdruck viel zu individueller, zum Theil nicht wohlthuender Stimmungen, bisweilen mehr schmuck-, als empfindungsreich. Dagegen verdienen seine Sonette, unter denen das obenerwähnte ´an das Herz´ eins der vorzüglichsten ist, rühmlichste Erwähnung. Ueber seine Uebersetzung der Ilias ist durch die Geschichte der Voß´schen Homerübersetzung ein gültiges Urtheil gefällt.
  Unter Vielem, was über Bürgers Leben und Dichten gesagt worden ist, verdient kein Ausspruch wegen seiner Kürze und Schärfe mehr erwähnt zu werden, als Göthe´s bekanntes Wort: ´Bürger wußte sich nicht zu zähmen, und darum zerrann ihm sein Leben wie sein Dichten.´ "

Paldamus Beitrag in der ONLINE-BIBLIOTHEK

 

1867

Anonym. Ueber Männerschwüre und Männertreue. In: Champagner. Humoristisch-satyrisches Wochenblatt, 10. August. Augsburg. Digitalisiert von Google

“[S. 250] Wenn die Dichter alter und neuer Zeit auch genug der Schmach, der Schande und des giftigsten Spottes auf das ´schwache Weib´ auf ´die schönere Hälfte des menschlichen Geschlechts´ gehäuft haben, so konnten sie doch nicht umhin, auch die Jämmerlichkeiten des thatendurstigen Mannes uns in Prosa und in Versen vorzuleiern. Wer kennt nicht den ´Thatendurst´ eines Junker von Falkenstein, in Bürgers ´Pfarrerstochter zu Taubenheim?´. “

 

1867

Holtei, Karl von. Theater. Ausgabe letzter Hand in sechs Bänden. Erster Band. Breslau. Digitalisiert von Google

“[S. 7] [Giacomo] Meyerbeer sagte mir einmal während meines Pariser Aufenthaltes, er wünsche wohl einen ächt-deutschen, volksthümlichen Operntext zu componiren; und äußerte im lebhaften Gespräch über diesen Gegenstand: als passender Stoff dazu erscheine ihm Bürger's Lenore. Ich beschäftigte mich in Gedanken viel mit dieser seiner Aeußerung, und nachdem ich im Vaudeville-Theater eines jener seltsamen Stücke, worin man Friedrich den Zweiten auftreten zu lassen liebte, mit Beifall spielen sehen, in selbigem aber den großen Schauspieler Lepeintre den Aelteren, als alten preußischen Husaren bewundert hatte, beschloß ich hinterlistiger Weise meinem musikalischen Freunde — (dieser schrieb damals über Robert le diable und saß zu tief darin, um auf meine Felonie zu achten) — beschloß ich, ihm seine Idee zu rauben, und ein Schauspiel, mit Gesängen auf selbstgewählte deutsche Volksmelodieen, für's Königstädtische Theater daraus zu machen. Ohne mein Wollen und Wissen vermengten sich Bilder aus Bürger's anderer Ballade: ´Die Pfarrerstochter von Taubenhain´ mit in den Plan, und so entstand das Schauspiel ´Lenore.´ Wobei vielleicht bemerkenswerth ist, daß ich den dritten Akt zuerst fertig gemacht, und den Anfang des Stückes erst begonnen habe, als ich das Ende bereits vor mir liegen sah.
   Herr Musikdirektor Eberwein in Weimar hat sowohl die Instrumental-Musik zu den ihm gelieferten Volksweisen gesetzt, wie die meisterhaft gehaltenen Entreakts und melodramatische Begleitung componirt. Das sogenannte ´Mantellied´ geht auf die Melodie eines uralten Soldatenliedes, welches mit den treuherzigen Worten anhebt:
  ´Es saßen einmal drei Reiter gefangen,
  ´Gefangen waren sie!´
Am 12. Juni 1828 wurde ´Lenore´ zum ersten Male in Berlin gegeben.“

 

1867

Sporschil, Johann. Der Göttinger Dichterbund. In: Die Geschichte der Deutschen von den ältesten bis auf unsere Tage. Vierter Band. Regensburg. Digitalisiert von Google

“[S. 71] Bürger gehörte nicht eigentlich dem Göttinger Dichterbunde an, wiewohl er häufig dazu gezählt wird. Sein wüster Lebenswandel schied ihn von diesem auserwählten Kreise. Er ging frühzeitig unter und mit ihm, wie Schlosser sagt, ´der einzige Mann, der, wie die Proben, die er geliefert hat, beweisen, einzig und allein unter allen im Stande gewesen wäre, das eigentlich sogenannte Volk für die Dichtkunst volksmäßig zu gewinnen.´ Die berühmteste Dichtung Bürgers ist die Ballade ´Lenore,´ welche trotz ihrer Länge vom Zumsteg in Musik gesetzt wurde. Es ist ein grausiger Gespensterspuck, und doch wie so himmelweit von dem verschieden, welchen Göthe sich so häufig gefiel, mit allem Zauber der Sprache auszustatten. Der Form nach möchte Göthes ´Braut von Korinth[´] den ersten Rang unter allen deutschen Balladen einnehmen. Aber welch' Ekel erregender Stoff, und wie feindselig gegen das Christenthum! Ein Jüngling kommt von Korinth nach Athen, um sich, wie er hoffet, mit einer Jungfrau zu vermählen. Es ist schon Nacht, nur die Mutter empfängt den Gast, bringt ihn in das Prunkgemach, tischt Wein und Essen auf, und wünscht gute Nacht. Da tritt eine Jungfrau in das Gemach, und wer ist diese? Eine gespenstisch belebte Leiche, die Leiche seiner Verlobten, die jetzt mit dem Jüngling Liebe pflegt. Entrüstet tritt die Mutter ein, erblickt ihr eigen Kind, die gespenstisch belebte Leiche, welche spricht:
   Aus dem Grabe ward' ich ausgetrieben,
   Um zu suchen das vermißte Gut,
   Um den schon verlornen Mann zu lieben
   Und zu sangen seines Herzens Blut.
   Diese Locke nehm' ich mit mir fort,
      Sieh sie an genau
      Morgen bist du grau,
   Und nur braun erscheinst du wieder dort.
Welch' ein abscheulicher Inhalt, und am Schlusse auch noch die widerwärtige Hinweisung auf ein sinnliches Jenseits! Gespenstische Hurerei in aeternum! Wie ganz anders Bürger in seiner unvergleichlichen Ballade. Lenorens Geliebter ist zu Felde gezogen, schreibt nicht, kehrt auch, als das siegreiche Heer heimzieht, nicht zurück in das Dorf. Da verzweifelt Lenore vermessen an Gottes Barmherzigkeit, hört nicht auf Bitte und Warnung der Mutter, und es folgt die grausige Strafe. Ihr Geliebter sprengt um Mitternacht daher, sie schwingt sich auf sein Roß, er reitet mit ihr hundert Meilen weit in das Brautbett — den Kirchhof, auf welchem er, der in der Schlacht gefallen ist, im Grabe ruht. ´Des Leibes bist du ledig, Gott sei deiner Seele gnädig,´ ruft am Schlusse der Chor der Geister der sterbenden Lenore zu. Ein grausenerregender Vorgang, aber doch wie durchdrungen vom christlichen Elemente und zugleich wie ferne von dem ´Liebesüberfluß´ zwischen einem Jüngling von Fleisch und Blut und einer gespenstisch belebten Leiche, so anwidernd in der ´Braut von Korinth!´ “

 

1867

Pabst, Karl Robert. Ueber Gespenster in Sage und Dichtung. Bern. Digitalisiert von Google

“ [S. 36] Zu der gegenwärtigen Gruppe, d. h. derjenigen der Strafgeister gehört auch das Gespenst in Bürgers Lenore insofern, als es das Gericht für Lenorens Gotteslästerung vollzieht. Doch dieses unter allen deutschen Geisterballaden mit Recht am meisten gefeierte Gedicht hat für uns noch eine andere und tiefere Bedeutung, um derentwillen wir gegen den Schluß unseres ganzen Vortrags darauf zurückkommen werden.

[S. 79] So bleibt es schon dabei: Bürgers Lenore ist nach Auffassung und Ausführung Original, und die Vergleichung mit den obigen Sagen und Liedern liefert uns einen bedeutsamen Beleg für die freie Gestaltung eines stammverwandten Völkern gemeinsamen Sagenstoffes. Auch darf ich wohl auf Ihre Beistimmung rechnen, wenn ich Bürgers Schöpfung, sofern sie die Vorzüge der Volksdichtung und der Einzeldichtung in sich vereinigt, als eine seltene Ausnahme bezeichne. Denn hat mein Vortrag nicht ganz sein Ziel verfehlt, so wird er in Ihnen die Ueberzeugung gefördert haben, daß in den Gespenstern der Volkssage und des Volksliedes nicht nur ein bedeutender und gewiß nicht der schlechteste Theil unseres Gemüthslebens ideal vergegenständlicht ist, sondern daß in ihnen auch die echt menschlichen Saiten unseres Herzens reiner und bestimmter und eindringlicher erklingen als in den meisten Schöpfungen der Einzeldichter.

[S. 77] Zum Gipfel aber erscheint diese Schuld gesteigert in derjenigen Ballade, welche unter den Balladen aller Völker als einzig in dieser Art dasteht, in Bürgers Lenore. Diese treibt der Liebesschmerz bis zur Gotteslästerung und zur Verfluchung alles diesseitigen und jenseitigen Heiles, und diesem Frevel entspricht auch die Katastrophe: Lenore ´stirbt hin in Nacht und Graus.´“

 

1867

Gesuchte Bücher usw. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Erster Band. Leipzig. Digitalisiert von Google

“ [S. 881] F. B. Auffarth in Frankfurt a. M. sucht antiquarisch oder neu:
 Eichenhorst, Ritter Carl von, ein Lied, welches anfängt: ´Knapp, sattle mir mein Dänenroß.´ Componist und Verleger ist mir unbekannt.“

 

1867

Block, Moritz, Die französische Dünger-Enquete. In: Annalen der Landwirthschaft. Berlin. Digitalisiert von Google

“[S. 157] Ueber die Wichtigkeit des Düngers, über dessen Einfluß auf den Boden brauchen wir, dem Landwirth gegenüber, kein Wort zu verlieren. Der das Sprichwort erfand, man könne das Gräschen nicht wachsen sehen, der kannte die Wunderkraft der Dungstoffe nicht. Die heutigen Landwirthe, die mit diesem Stein der Weisen bewaffnet sind, sehen wie Gras und Gräschen, Pflanze und Pflänzchen durch seine Berührung wächst, und daß mit Dünger Mancher ´aus Häckerling Gold schon gemacht´ hat. “

 

1867

Wimmer, Anton. Des Feldbauers in Wiesenkirchen Fragen über Pflanzennahrung und deren Ersatz. Landshut. Digitalisiert von Google

“[S. 68] Zuerst erhob sich ein langer, spindeldürrer Mann und theilte mit, daß er gute Resultate mit Kunstdünger erzielt habe auf seinen Wiesen und im Garten, aber was er für einen Kunstdünger angewendet hat, wie viel davon und auf welche Weise, und um wie viel sich der Ertrag hiedurch steigerte, davon sprach er kein Wort. Auf den dünnen Herrn kam nun ein entsetzlich dicker Mann, denn wie Vollmond glänzte sein feistes Gesicht, drei Männer umspannten den Schmerbauch ihm nicht. Wirklich hatte der Mann ein ganz merkwürdig großes Gesicht, und ich glaub´, hat er sich rasiren lassen, er hat dieses Geschäft allemal einem Badergesellen in Accord gegeben. “

 

1867

Telegraphische Depesche In: Kladderadatsch, 26. Mai Berlin. Digitalisiert von Google

“[S. 91] Telegraphische Depesche
(Nach Schluß der Redaction eingegangen.)
Ums Morgenroth. Hier fuhr so eben, statt Lenore, der Deutsche Michel empor - aus schweren Träumen. “

 

1867

Nachrichten. In: Neue Berliner Musikzeitung, 29. Mai Berlin. Digitalisiert von Google

“[S. 175] Augsburg. Dr. Otto Bach schreibt eine neue deutsche Volksoper: ´Leonore´, in 3 Acten nach der alten Sage vom ´gespenstigen Reiter´, welche theilweise in Bürger's ´Leonore´ benutzt ist. “

 

1867

Anonym. Bericht über die III Hauptversammlung des bayer. Volksschullehrervereins zu Augsburg am 2., 3. und 4. Septbr. 1867. In: Bayerische Lehrer-Zeitung, 28. November. Digitalisiert von Google

“[S. 412] Es wurde in der Religionsstunde den Kindern ans Herz gelegt: Wir sollen dem Nächsten helfen und fördern in allen Leibesnöthen. In der nächsten Sprach- und Lesestunde wird Bürgers ´Lied vom braven Manne´ behandelt. Wenn da der Lehrer vor seine Schüler hintritt und mit Begeisterung liest: ´Hoch klingt das Lied vom braven Mann, wie Orgelton und Glockenklang. Wer hohen Muths sich rühmen kann, den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang usw.´, so führt er den Schülern nicht bloß ein lebendiges, anziehendes Beispiel zu der behandelten Lehre vor, lehrt nicht bloß Schönlesen, sondern erweckt in ihnen gewiß auch Sinn und Begeisterung für die vaterländische Poesie. Da wird das Herz der Kinder gewiß auch höher schlagen und sich weiden und ergötzen an solchen Perlen deutscher Dichtkunst und das eine oder andere, von ihnen wird gerne den einen oder anderen Vers solch erhebenden Gedichtes von selbst auswendig lernen.“

 

1867

Krieger, J. Das Heiraths-Bureau. In: Plauderstübchen. Unterhaltungsblatt zum Kaiserslauterer Boten für Stadt und Land. 24. März. Kaiserslautern. Digitalisiert von Google

“[o. S.] Da erbarmte sich der Stallknecht unser, nahm eine Peitsche und hieb darauf los, daß es durch die Luft pfiff. Jetzt bekamen unsere Maschinen Leben. Auf einmal fingen sie an auszuschlagen, und als die Streiche nicht nachließen, ging da Ausschlagen in Galopp über und:
     Hurre, hurre, hopp, hopp, hopp!
     Ging's fort in sausendem Galopp,
     Daß Roß und Reiter schnoben,
     Und Kies und Funken stoben.
Wie eine Windsbraut jagten wir durch die Stadt, Alles bedrohend, was nicht schnell auswich. “

 

1867

Bahnsen, Julius. Anmerkung zu Das Lumpenthum. In: Beiträge zur Charakterologie. Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 440] Nicht das bloße Derangirtsein in finanziellen Verhältnissen stempelt zum Lumpen - sonst gehörte neben einem Lessing und Bürger sogar ein Pestalozzi darunter - sondern die Erfindsamkeit in kleinen Gaunereien, durch welche immer der Nächste noch frecher - keineswegs immer feiner, nicht selten nur um so plumper - ´angeführt wird´, als sein leichtgläubig-gutmüthiger Vorgänger. “

 

1867

Oppenheim, Joseph. Welche Anforderungen sind an einen guten jüdischen Lehrer zu stellen? In: Beilage zu Nr. 40 des Israelit. Digitalisiert von Google

“[S. 691] [...], denn ohne Frömmigkeit und Sitten ist der Mensch nie wohlgelitten, und ohne Frömmigkeit und Tugend gleichet — wie Bürger sagt — der Mensch dem Ochs und Eselein im Stalle. Der wahre treue Lehrer wird sich niemals — wenn er von seinem Wirken Früchte sehen will — vom Zeitgeiste fortreißen lassen. “

 

1867

Reichard, Max. Das Pfarrhaus im Lager. In: Erinnerungen eines evangelischen Feldpredigers im französischen Lager vor Sewastopol, Bielefeld und Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 98] ´Ach, wird denn der Winter den ersehnten Frieden nicht bringen?´ — schrieb ich zu jener Zeit aus meinem einsamen Zelte heraus. ´Wir schauen immer in eine ganz unbestimmte Zukunst. Nun, sie ruht in Gottes Hand! Er, der der Menschen Herzen lenket wie Wasserbäche, kann auch der Könige Sinn zum Frieden lenken, damit Zion sich freue, und das Land sein Gewächs gebe! O, wie gern würde ich singen, was wir in der Kindheit bei der Mutter gelernt:
   ´Der Kaiser und die Königin,
   Des langen Haders müde.
   Erweichten ihren harten Sinn
   Und machten endlich Friede!´
Dann kommen auch wir heim mit Sing und Sang, unter Paukenschlag und Glockenklang, durch die Städte gezogen, geschmückt ´mit grünen Reisern´!”

 

1867

Medicus, Wilhelm. Der Esel. In: Die Naturgeschichte nach Wort und Spruch des Volkes, Nördlingen. Digitalisiert von Google
 
“[S. 50] Schon das Reiten auf einem Esel kann unter gewissen Umständen als ein Schimpf gelten.
   Und könnt ihr mir diese drei Fragen nicht lösen, -
sagt der Kaiser zum Abt von St. Gallen,
   So laß ich euch führen zu Esel durchs Land -
freilich kommt noch der gewichtige Nachsatz:
   Verkehrt statt des Zaumes den Schwanz in der Hand!”

 

1867

Anonym. Badische Lebensläufe in absteigender Linie. In: Augsburger Postzeitung, 23. Septbr. Digitalisiert von Google

“[S. 1397] Herr Knies besaß aber außer einigen schwachen Ideen der Nationalökonomie, die Tugend der Dankbarkeit. Er war seinen Brodgebern dankbar, und als Lamey ..... fuhr um's Morgenroth empor aus schweren Träumen, siehe da, da fand er das Längsgesuchte, eine kleine nette Schulfrage, aus der Fabrik des Herrn Knies.”

 

1867

Anonym. Oesterreichischer Vereins- und Geselligkeits-Kourier des "flotten Geist." In: Der flotte Geist, 1. März. Digitalisiert von Google

“[S. 55] Herr Weilenbeck wußte durch seinen scharf pointirten Vortrag der ´Lenore´ von Bürger, dieser so oft gehörten Ballade, neuen Effekt abzugewinnen.”

 

1867

Heinzelmann, W. §30. In: Der polarische Gegensatz in der Musik, Leipzig. Digitalisiert von Google 

“[S. 163] Wer da nun Lust hat zum Rechnen, dem haben wir hiermit von weitem den Weg gezeigt; er wird aber noch manchen Stein aus dem Wege zu räumen finden, ehe er es zur Composition einer sogenannten Fuge wird bringen können, da ein in allen Formen contrapunktirter Satz wie ein Kautschuckmann umgedreht wird in wilder Jagd mit seinem Gegensatz, bis es schliesslich heisst: Der König und die Kaiserin, des langen Haders müde, erweichten ihren harten Sinn und machten endlich Friede. Dieser wird dann im sogenannten Orgelpunkte geschlossen, [...].”
 

1867

Reichard, Max. Das Pfarrhaus im Lager. In: Erinnerungen eines evangelischen Feldpredigers, Bielefeld und Leipzig.   Digitalisiert von Google

“[S. 98] ´Ach, wird denn der Winter den ersehnten Frieden nicht bringen?´ — schrieb ich zu jener Zeit aus meinem einsamen Zelte heraus. ´Wir schauen immer in eine ganz unbestimmte Zukunft. Nun, sie ruht in Gottes Hand! Er, der der Menschen Herzen lenket wie Wasserbäche, kann auch der Könige Sinn zum Frieden lenken, damit Zion sich freue, und das Land sein Gewächs gebe! O, wie gern würde ich singen, was wir in der Kindheit bei der Mutter gelernt:
   ´Der Kaiser und die Königin,
    Des langen Haders müde.
    Erweichten ihren harten Sinn
    Und machten endlich Friede!´
Dann kommen auch wir heim mit Sing und Sang, unter Paukenschlag und Glockenklang, durch die Städte gezogen, geschmückt ´mit grünen Reisern´!”

 

1867

Anonym. Nürnberg. In: Winter's Theater-Korrespondent von und für Deutschland, München, 27. Oktober. Digitalisiert von Google

“[S. 109] Eigentlich könnten Sie mir böse sein, und mit Leonoren sagen: ´Bist untreu Wilhelm oder todt, wie lange willst Du säumen?´ - Aber wenn ich auch das Glück hätte, Wilhelm zu heißen, so wäre ich doch unschuldiger noch, als Starkows ins Feld Gezogener, denn ich hatte, abgesehen von hier aufgetauchten Gerüchten, von Ihnen selbst kein Lebenszeichen, bis vor einigen Tagen. Darum, und aus verschiedenen anderen Gründen, sende ich Ihnen in der ersten freien Minute ein paar Worte über unser Theater.”

 

1867

Anonym. Eine Requisition. In: Die Gartenlaube, No. 028

“Er schritt voran, ich folgte mit einigen meiner Leute, die anderen mußten sämmtliche Gehöfte des Dorfes durchsuchen.  Es war mir ein äußerst widerlicher Gedanke, eine arme Wittwe zu berauben. Unwillkürlich kam mir das in der Jugend gelernte Gedicht von der Frau Magdalis und ihrer Kuh in den Sinn und im Geiste sah ich jetzt einen ähnlichen Jammer in der Hütte der Armen ausbrechen, wie bei jener. Immer noch tröstete ich mich aber mit dem Gedanken: Man hat dich belogen, [...]”
 

1867

Anonym. Berlin, 24. Okt [Der Präsident des Reichstages in der Klemme]. In: Neue Würzburger Zeitung, 27.10.

“Hr. v. Oheimb, als Bundeskommisär, erklärt dem Abgeordneten Hausmann seine ´Verachtung,´ ein Ausdruck, der so unparlamentarisch ist, wie nur einer sein kann, und der Präsident, unentschlossen, was er zu thun habe (!!), ließ sich von Hans Bendix's Weisheit leiten und erklärte dem Herrn Bundeskommissär, daß, wenn ein Abgeordneter diesen Ausdruck gebraucht hätte, er zur Ordnung gerufen worden wäre.”

 

1867

Anonym. Alte Verse - neue Reime. In: Champagner, 20.07.

"[S. 228] Wenn dich die Lästerzunge sticht,
So laß dir nur zum Troste sagen:
Wer hundert Klöße essen kann,
Hat sicher einen guten Magen."

 

1867

Badische Lebensläufe in absteigender Linie. In: Augsburger Postzeitung, 23.09.

“[S. 1597] Herr Knies besaß aber außer einigen schwachen Ideen der Nationalökonomie, die Tugend der Dankbarkeit. Er war seinen Brodgebern dankbar, und als Lamey ....... fuhr um's Morgenroth empor aus schweren Träumen, siehe da, da fand er das Längstgesuchte, eine kleine nette Schulfrage, aus der Fabnrik des Herrn Knies.”
 

1867

Tagesbericht. Regensburg, 23. März. In: Regensburger Morgenblatt, 24.03.

“So bemerkt die demokratische ´Zukunft´ von Jacoby über die Sitzung vom 19. d.: ´Im Sattel´ ist der Reichstag und reiten k an er, wie es in der Lenore heißt: ´Hurre, Hurre, Hop, Hop, Hop!´ Gestern ging's in sausendem Galopp über die lauenburgische Personalunion [...].”
 

1867

Verbrechen und Vergehen gegen die Sittlichkeit. In: Kladderadatsch, 24.02.

“(Mel.: ´Des Pfarrers Tochter von Taubenheim´ usw. usw.)
  Ein Ehgatt', der neu eine Ehe eingeht,
  Bevor er sich schied von der alten,
  Ingleichen 'ne unvermählte Person,
  'nen Mann nehmend, wissend daß er was hat schon,
  Bis zu fünf Jahr Zuchthaus erhalten!”

 

1867

Ludwigshafen, 12. September. In: Pfälzischer Kurier, 13.09.

“Daß die Geschichte ihm Recht gegeben, hinderte sogar die ´Frankfurter Zeitung´ nicht, die Urwähler, die in seinem Sinne wählen, noch in den letzten Tagen ´Stimmvieh´ zu nennen. Aber, um mit dem genannten Blatte zu reden: ´es pflegen nicht die schlechtesten Früchte zu sein, an denen solche Wespen nagen.´”
 

1867

Anzeige. In: Badischer Beobachter 13.01.

1867 Badischer Beobachter  13.01.

1867

Anzeige. In: Salzburger Zeitung 26.10.

1867 Salzburger Zeitung 26.10.

1868

Anonym. Der Göttinger Dichterbund. In: Bibliothek deutscher Classiker für Schule und Haus. Dritter Band, Freiburg im Breisgau.  Digitalisiert von Google

“[S. 8] Bürger gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Dichtern des vorigen Jahrhunderts. Mehrere seiner erzählenden Gedichte können geradezu als Muster gelten, während eine gute Anzahl anderer durch ihren leichtfertigen oder Bänkelsängerton oder durch falsche Empfindsamkeit beleidigen. Auch die lyrischen Gedichte treffen den echten Volkston nur zuweilen, daher wenige sich zur Aufnahme eigneten; das Zechlied: ´Ich will einst bei Ja und Nein´ kommt bis an die Grenze des Trivialen. Die Gedichte an Molly lassen keinen reinen Genuß aufkommen, nicht allein darum, weil ihnen ein unsittliches Verhältnis zu Grunde liegt, sondern weil der Dichter es nicht versteht, uns aus der beengenden Nähe dieser schweren Krankheit in die Höhe der reinen Empfindung zu heben. Besser gelingt ihm dieses in einigen Sonetten, einer Gedichtsform, die Bürger zuerst von den südlichen Völkern herübernahm. “

Der vollständige Beitrag in der ONLINE-BIBLIOTHEK

 

1868

Sauppe, Gustav. Romantische, Romanze und Verwandtes.  In: Wanderungen auf dem Gebiete der Sprache und Literatur. Halle.  Digitalisiert von Google

“[S. 190] Der Wiederhersteller der echten deutschen Ballade ist Gottfried August Bürger, welcher durch Percy's Sammlung altenglischer Gedichte, auch durch Herders Einfluß angeregt die aus England wieder heimgeholte Ballade dadurch zur Kunstform vollendete, daß er sich von dem Charakter des eigentlichen Liedes entfernte — wiewohl wir unter seinen Balladen Das Lied von Treue und Das Lied vom braven Mann finden, — was Andern so schwierig, Vielen unmöglich gewesen, den echten Volkston anschlug und, wie man ihm nachrühmt, durch ein wunderbares Gemisch von Kraft und Gefälligkeit, Absichtslosigkeit und kritischer Feinheit, durch Naturwahrheit und Gestaltungsfähigkeit die Ballade bei Jung und Alt zur beliebtesten Dichtungsart machte. Wie ist dagegen das Epos uns gleichsam abhanden gekommen! Es sind zwar seit Klopstocks Messias bis auf des Erzbischofs von Erlau Ladislav Pyrker von Felsö — Eör Tunisias und Rudolphias ohngefähr 300 deutsche Epopöen erschienen. Aber wer kennt sie? Die Lyrik hat das Epos verdrängt oder nach ihrem vorherrschenden Geschmack in sich aufgenommen. Die meisten Balladen Bürgers sind etwa mit Ausnahme von Des Pfarrers Tochter zu Tauberhain, die sich leider auf erlebte Wirklichkeit gründet, nach ausländischen Stoffen bearbeitet, und man hat die Schwäche gehabt in der Entlehnung der Stoffe einen Beweis mangelnder Originalität finden zu wollen. Auch die unübertroffene Volksballade Lenore ruht auf fremdem Ursprunge, wenigstens benutzte der Dichter ein Volkslied, welches beginnt:
      Es stehn die Stern am Himmel,
      es scheint der Mond so hell,
      die Todten reiten schnell.
Aehnlich ist die altdänische Ballade von dem Ritter Aage und der Jungfrau Else. Das Schauspiel Lenore hat die poetische Schreckensidee bis zur Langenweile verdünnt und ausgedehnt. Lenore, sagt August Wilhelm von Schlegel, würde Bürgern, wenn er sonst nichts gedichtet hätte, allein die Unsterblichkeit sichern, sie bleibt immer sein Kleinod, der kostbare Ring, wodurch er sich der Volkspoesie, wie der Doge von Venedig dem Meere, für immer antraute. Ungünstiger über Bürgers Poesien lautet bekanntlich Schillers Urtheil, der sich keine Schönheit ohne eine gewisse Feierlichkeit denken konnte, wie Hub bemerkt, und den Mangel an der dichterischen Vollendung Bürgers mit seinem Lebensgange in Verbindung brachte. Tieck verspricht den Bürgerschen Balladen ein längeres Leben als den Schillerschen. Es ist eine Ansicht. Wahr aber ist, mag Bürgern Vollendung und Abklärung abgehen, mag die Frische und Gesundheit seiner Dichtungen in Derbheit ausarten, keiner hat, wie Rinne urtheilt, den deutschen Geist der lyrischen Epik getroffen wie er.“

 

1868

Laube, Heinrich. Das Burgtheater. Leipzig.  Digitalisiert von Google

“[S. 398] Mosenthal hat in zwei Richtungen das Theater offen gefunden: in der Schilderung literar-historischer Situationen und in der Schilderung des Bauernlebens. In der ersten Richtung hat er unseren Balladenkönig Bürger dramatisirt im ´Deutschen Dichterleben´ und die Entstehung des deutschen Schauspieles tragikomisch zu conterfeien gefucht in den „Deutschen Komödianten´.
  Im ´Dichterleben´ kämpft er gegen den unvermeidlichen Uebelstand, daß die dramatische Lebensgeschichte Bürger's einen ganz anderen Menschen zeigt und zeigen muß, als derjenige Bürger ist, welcher in unserem poetischen Gedächtnisse lebt. Der auf prächtigem Strom von Vers und Reim daherbrausende Balladen-Bürger, unerreicht in seinem natürlichen rhythmischen Falle, lebt in uns als ein Glückskind des Talentes. Sein Lebensbild im Drama dagegen nöthigt uns, häusliches und moralisches Elend durchzumachen. Das stört uns wie ein ästhetischer Widerspruch, und da wir im dramatischen Lebensbilde Unangenehmes und Peinvolles eintauschen müssen für das in uns lebende erquickende Wesen des Balladen-Bürger, so finden wir die dramatische Aufgabe undankbar. Daran krankt dies Stück in seiner Tiefe.
   Sorgsam hat Mosenthal uns zu entschädigen gesucht, daß er den Hainbund herbeizieht und uns literar-historische Silhouetten bietet, daß er uns belehrt, daß er die Doppelneigung Bürger's zu zwei Schwestern poetisch zu erklären sucht, daß er endlich — seinem eigentlichen Berufe gemäß — das Volk herbeizieht, um bei Anhörung der ´Lenore´ die Entstehung des Volksdichters zu enthüllen. Freilich ist es nicht die Entstehung des Volksdichters, das wäre organisch, sondern es ist die Wirkung des Volksdichters in einem einzelnen Momente, und das ist nur episodisch. Das Ganze ist immerhin eine redliche Arbeit. Es fehlen ihr jedoch die Schwingen, welche sie aus dem unteren Dunstkreise so weit erhöben, daß wir von dem Dichterschicksale eine Erquickung von dannen trügen.“

 

1868

Meurer, H. [Rez.] Gottfried August Bürger und Elise Hahn von Ebeling. In: Allgemeine Literaturzeitung, zunächst für das katholische Deutschland. Wien.  Digitalisiert von Google

“[S. 324] . Der Dichter des ´Abtes von St. Gallen´, und des ´Liedes vom braven Mann´, der ´Leonore´ und vieler andern im Volksmunde lebenden Gedichte mag in seiner Weise ein bedeutender Dichter sein — wir werden ihm dieses Verdienst nicht schmälern — aber daß er es liebte, in pikantem Schmutze zu wühlen und durch witzig sein sollende Frivolitäten zu ergötzen, hat ihm unsere Sympathien niemals erwerben können. Sehr viele der Gedichte von Gottfr. Aug. Bürger sind, das ist sicher nicht zu leugnen, nicht allein nicht feinfühlend, zart, tief empfunden, idealistisch, sondern roh, derb, sinnlich, gemein. Unser Begriff von echter Poesie ist ein anderer, unsere Ansicht von dem Berufe eines Poeten, eine reinere, höhere, ästhetischere. — Wie die Dichtungen Bürgers, so ist bekanntlich auch das Leben desselben nach den Begriffen einer gesunden Moral keineswegs fleckenlos. Seine Freunde und Biographen sind freilich bemüht gewesen über die beklagenswerthesten Extravaganzen einen verhüllenden Schleier auszubreiten, aber die Flecken haben sie damit nicht wegwischen können. — Bürger ist mit zwei Schwestern zugleich verheiratet gewesen. Er heiratete die ältere Schwester, während er, wie er selbst schreibt, ´den Zunder zu der glühendsten Leidenschaft für die zweite, die damals noch ein Kind und kaum vierzehn bis fünfzehn Jahre alt war, in seinem Herzen trug´. ´Großmüthig´, aber auch unweiblich, verstand sich die angetraute Gattin dazu, ihre Rechte an die heißgeliebte und liebende Schwester abzutreten, ihres Mannes Weib öffentlich und vor der Welt nur zu heißen, und ´die Andere, in geheim es wirklich zu sein´. Nach dem Tode der ersten Frau (1784) heiratete er ´1785 öffentlich und förmlich die Einzige Höchstgefeierte seines Herzens´, die er aber nach kurzem Besitze schon am 3. Januar an einem hektischen Fieber verlor. Im Ottober 1790 schloß Bürger unter höchst romantischen Umständen eine neue Ehe mit Elise Hahn in Stuttgart. Diese Ehe war eine sehr unglückliche, wovon die Schuld allgemein dem Leichtsinn und der Treulosigkeit der jungen Schwäbin beigemessen wird. Der Verfasser der vorliegenden Schrift, welcher vordem selbst ´unter dem Drucke der Einstimmigkeit des Verdammungsurtheils´ stand und schrieb, hat, durch besondere Umstände auf eine andere Fährte gebracht, es unternommen ´einen Act gedankenlos oder grausam vorenthaltener Gerechtigkeit zu vollziehen´, das zu einem richtigern Urtheile nöthige Material mit Eifer und Erfolg gesammelt und in dieser Schrift vorgelegt, so daß erst jetzt, wie er meint, ´ein Spruch über Bürgers und Elise's Leben zur Reife gediehen ist´. Der Beitrag, welcher hier zur Erkenntniß des Lebens und Denkens eines gefeierten deutschen Dichters geboten wird, ist ohne Zweifel von großem Werthe. Die Unparteilichkeit, Gerechtigkeitsliebe, Sorgfalt und Genauigkeit, womit die Untersuchung angestellt ist, verdienen alle Anerkennung, das Resultat wird Jeder, den es interessirt, aus der Schrift selbst entnehmen müssen, da sich die Beweisgründe nicht auseinanderreißen lassen. Dem Verfasser gebührt der Dank Aller, welche Recht und Gerechtigkeit lieben.“

 

1868

Wurzbach, Constant von. Mosenthal. In: Biographisches Lexikon, Neunzehnter Theil  Wien. Digitalisiert von Google

“[S. 138] Geringes Interessen boten die der ´Deborah´ unmittelbar gefolgten zwei Dramen: ´Cäcilia von Albano´ und ´Ein deutsches Dichterleben, welche beide, wenn sie vor der ´Deborah´ über die Bühne gegangen wären, unbedingt eine größere Wirkung erzielt und auch einen günstigeren Erfolg gehabt haben würden, denn während ´Das deutsche Dichterleben´ auf dem Hofburg-Theather innerhalb 13 Jahren 21 Aufführungen erlebte, wurde die ´Deborah´ innerhalb zwei Jahren bereits 16 Mal wiederholt. “

 

1868

Weinhold, Karl. Heinrich Christian Boie.

“[S. 212] Eines mag auch nicht verschwiegen werden, nämlich daß das Verhältniss Bürgers zu seiner ersten Frau trotz der Leidenschaft für Auguste-Molly keineswegs so liebeler war, als er selbst später in dem berufenen Briefe an das Schwabenmädchen dargestellt hat. Er heiratete sie in voller Liebe und fühlte sich in ihrem Besitz glücklich. [...] und auch aus Boies Besuchen in Niedeck (1775) und den Briefen nach längerem Wiedersehen Bürgers in Hanover erhellt geradezu Boies Ueberzeugung, daß der Freund mit seinem Weibe glücklich lebe.”

Weinholds H. Chr. Boie in der ONLINE-BIBLIOTHEK.

 

1868

Merz, Heinrich; Weisser, Ludwig; Kurz, Hermann. Erläuterung zu Fig. 29. In: Geschichtliche und künstlerische Erläuterungen zu L. Weisser's Bilder-Atlas zur Weltgeschichte, Band 2 

“[S. 368] Bedeutender und volksthümlicher aber auch unedler war Fig.29. Gottfried August Bürger. Geboren zu Wolmerswende bei Halberstadt, 1. Januar 1748 als Sohn eines Pfarrers, verwaiste er frühe und wurde 1761 bei seinem Grossvater in Aschersleben und 1762 auf dem Pädagogium in Halle erzogen. Er lernte schwer, machte aber leicht Verse und zog sich durch bissige Epigramme viel Verdruss zu. 1764 sollte er in Halle Theologie studiren, wandte sich aber den schönen Wissenschaften und einem ganz wüsten Studentenleben zu. In Göttingen begann er das Studium der Rechte, durch seine rohen Ausschweifungen brachte er sich um die Gunst seines Grossvaters und gerieth in Nahrungssorgen. Durch Boie, in dessen Musenalmanach er Gedichte lieferte, wurde er 1772 Justizamtmann in Altengleichen im Hannover´schen, wo er sich unglücklich verheiratete. Seine Leonore im Göttinger Musenalmanach 1774 erhob ihn plötzlich zu einem der bedeutendsten Dichter Deutschlands. Nach schweren, meist selbstverschuldeten Leiden legte er 1784 seine Stelle nieder, zog als Docent nach Göttingen und heiratete nach dem Tode seiner Frau deren längst geliebte Schwester Molly, die schon 1786 wieder starb. 1789 wurde er unbesoldeter ausserordentlicher Professor. 1790 heirathete er unbesehen das ´Schwabenmädchen´ Elise Hahn, die sich ihm in Versen antrug, und mit der er so unglücklich lebte, dass er sich zwei Jahre nachher scheiden lassen musste. Von Krankheit, Nahrungssorgen und Seelenleiden niedergedrückt, hatte er vor seinem Tode 1794 noch den Schmerz, durch Schillers Recension seiner formgewandten volksmässigen, aber vielfach tief rohen Gedichte vor der Welt sich vernichtet zu sehen. Weil er
sich nicht zu zähmen wusste, zerrann ihm sein Leben und sein Dichten. Sein Bildniss zeigt uns auch wohl das Verkommene und Zerworfene seines Wesens. Noch fünfundzwanzig Jahre nach seinem Tode zog seine geschiedene Frau, das vielgenannte Schwabenmädchen, in der Welt umher und deklamirte die Gedichte ihres Gatten, dem sie sein frühes Grab bereitet hatte, mit grossem Pathos. “

 

1868

Malmström, Bernhard Elis. Anmerkung. In: Grunddragen af Svenska Vitterhetens Historia. Örebro. Digitalisiert von Google

“[S. 316] Als Bürgers Lenore erschien, wusste man sie auch auswendig von der Elbe bis zu Donau. Darum war sie vortrefflich, und hätten alle Kritiker der Welt das Gegentheil demonstrirt; Cervantes, Tasso, Racine vermag keine Kritik mehr in den Augen ihrer Nation herabzusetzen selbst nicht eine gerechte. “

 

1868

Rochlitz, Friedrich. Entstehung der Oper. In: Für Freunde der Tonkunst. Erster Band. Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 171] Kein Fest der Höfe, keine bedeutende Feierlichkeit überhaupt, ohne Musik. Was von Vielen geliebt und geübt wird, das wird immer auch von den Fähigern erweitert. Man wollte mehrere Sänger und Sängerinnen mit einander hören; die Darstellungen sollten mehr Mannichfaltigkeit und Umfang, mehr Leben und Anschaulichkeit gewinnen; die Musiker, verdrüßlich über ihre Beschränkung durch Palestrina und in Opposition gegen seine kirchliche Weise, waren bei der Hand, die Dichter gefällig: man richtete die Romanzen oder Schäfergedichte so ein, daß neben dem Chor, Jeder oder Jede die Worte einer redend eingeführten Person, und nur der Rhapsode die Rolle des Erzählers beibehielt — wie wenn Bürgers Lenore von vier Personen, dem Erzähler, Lenoren, der Mutter und Wilhelm, und einem Chore:
   ´Geduld, Geduld, wenn's Herz auch bricht´usw. gesungen würde. “

 

1868

Vilmar, August Friedrich Christian. Romanzen und Balladen, Gespensterlieder. In: Handbüchlein für Freunde des deutschen Volksliedes. Marburg. Digitalisiert von Google

“[S. 140] In dem Munde des vorher aufgeführten Gewährsmannes (Vetterlein Chrestomathie 1796 1, 333) lautet dieselbe: ´Der wahre Dichter, der einen solchen Stoff, wie ihn die Volkssänger in einem halbbarbarischen Zeitalter erfanden, nach den Regeln der schönen Kunst, die die rauhen Ecken der rohen oder vielmehr der miskannten und verfälschten Natur wegschleift, bearbeiten will, muß zwar den Hauptstoff, nämlich eine abenteuerlich-wunderbare Thatsache beibehalten, aber durch seine Behandlung, durch den halb ernsthaften, halb lustigen Ton, durch Uebertreibung der erzählten Dinge selbst, durch kleine naive Winke usw. zugleich zeigen, daß er sie für das halte, was sie ist, ein ungereimtes Geschichtchen, ein Spiel der Phantasie, das er nur in der Absicht mit Hülfe seines Witzes ausschmücke, um seinen Lesern ein kurzes Vergnügen zu machen, und sie in ernsthaftlachendem Ton an manche nützliche Warheit zu erinnern, nicht aber sie von der Warheit des Factums auch nur einen Augenblick zu überreden. Denn dieß zu wollen, wäre in einem aufgeklärten Zeitalter eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes, und könnte sogar wesentlichen Schaden stiften´. Wir sehen ohne weitere Bemerkung, wie genau diese Regeln auf die Romanzen und Balladen Gleims (1756), Löwens (1762), Schiebelers (1767) und Bürgers zutreffen, oder wie sie vielmehr diesen Gedichten geradezu entnommen sind, um noch in der Blütezeit Goethes und Schillers sich als poetische Gesetze in keckster Weise breit zu machen. Die Romanzen der drei ersteren sind verdienter Weise längst vergeßen: so Gleims Cornelius van der Tyt, so Löwens Hans Robert, so Schiebelers Pandora und so die Producte einer ziemlichen Anzal von Nachfolgern, die zum Theil mit ihren misgestalteten Romanzen bis in den Anfang des jetzigen Jarhunderts hinein reichen. Bürgers Romanzen aber, welche nicht vergeßen sind, können noch immer als warnende Beispiele dienen, wie man Volksstoffe nicht behandeln dürfe, wie man sie auf leichtsinnige Weise verderben und verzerren könne. Wie bänkelsängerisch täppisch, wie plump ist seine ´Entführung oder Ritter Karl von Eichenhorst´! wie wird durch ungeschlachte Possen (´herunter, Junker Grobian, herunter von der Mähre, daß ich dich Sitten lehre´ u. dgl.) der Eindruck, den die schlicht vorgetragene Erzälung machen könnte und im Original (das Stück ist aus Percys reliques of ancient poetry: the child of Elle) wirklich macht, bis auf die Wurzel vernichtet! Wie hat der Dichter den schönen, edlen Stoff der Weiber von Weinsberg auf das Unbarmherzigste durch geschmacklose Späße und triviale Redensarten gemishandelt (´so wahr ich lebe! Huckepack; ´´und wenns Matthä am letzten ist´ u. dgl.), so daß die Begebenheit nicht als eine großherzige That, sondern wie eine armselige Posse erscheint. Ganz aus derselben Verkennung des Volksmäßigen sind auch seine noch weit monströseren Machwerke, ´Frau Schnips´ und ´der Raub der Europa´ hervorgegangen; in der Manier des letzterwähnten Stückes hatte übrigens Bürger den schon genannten Schiebeler zum direeten Vorgänger, zum Nachfolger aber Blumauer, welcher indes die Travestierung der antiken Mythologie doch auf einen anderen Ton, den rein komischen, zu stimmen verstand.
   Auf der anderen Seite unterlagen die Volksstoffe in jener Zeit, 1760—1780, dem Kitzel der Sentimentalität, dem Hange zum Ausmalen der Gefühle, besonders der schmerzlichen und schrecklichen, dem Hange zur Weinerlichkeit (´Rührung´ genannt), so daß mitunter aus den alten einfachen ernsten Gemälden warhafte Weißbindereien geworden sind. Auch hierzu gibt Bürger ausreichende Belege, z. B. in ´Lenardo und Blandine´, der aus des Boccaz erster Novelle (Gismonda) geschöpften Ballade, und vor allem in dem widrigsten Producte, welches Bürgers Aftermuse überhaupt erschaffen hat, in ´des Pfarrers Tochter von Taubenhain´. Aber es ist nicht Bürger allein, welchen dieser Vorwurf trifft, gute Volksstoffe durch sentimentale Buntmalerei verdorben zu haben, er trifft auch Hölty (in ´Adelstan und Röschen´), ja er trifft auch Schiller, freilich in seiner ersten, noch ungeregelten, bandlosen Periode, in der Periode der Räuber. [...]
  Dieser verfehlten, die Volkspoesie nur unglücklich nachahmenden, zum Theil nachäffenden Kunstpoesie stellte sich schon der Hainbund, dieser principielle Gegner der Wielandischen Dichtungsweise, namentlich in den Brüdern Stolberg, entgegen, bis endlich diese Dichtungsstoffe ganz und gar an die vollendete, edle Kunstpoesie Schillers und Göthes überliefert wurden. Schiller nannte übrigens seine hierher gehörigen Dichtungen, mit einziger Ausnahme des Kampfes mit dem Drachen, Balladen, in dem oben angegebenen modernen Sinne des Wortes; den Kampf mit dem Drachen aber nannte er Romanze, weil derselbe eine Scene aus dem Rittertum des sogenannten Mittelalters zum Gegenstande hat, und man damals alles, was auf Rittertum und Mittelalter Bezug hatte, ohne Unterschied ´romantisch´ zu nennen pflegte. Indes fügt sich zu diesem Gedichte Schillers der Name Romanze auch in des Wortes eigentlicher Bedeutung.
   Eine Ballade jener Zeit (1760—1780) jedoch hat einen eigentümlichen alten volksmäßigen Liederstoff, welchem wir jetzt noch eine kurze Erwägung zu widmen haben, auf ansprechende, im Ganzen angemeßene, ja theilweise warhaft volksmäßige Weise behandelt: Bürgers Lenore.“

 

1868

Nessel, Gottfried. In: Leokadie. Bilder aus der Gesellschaft. Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 357] ´Ah, eine ächte Protestantin!´ sagte der Kardinalerzbischof lächelnd.
´Und das werde ich auch, so Gott will, bleiben,´ sagte Miß James mit Nachdruck.
´Auch dann,´ frug der Angeredete, ´wenn Sie zu der Ueberzeugung kämen, daß der Protestantismus in die Irre führt?´
´Wenn?!´ erwiderte Miß James langgedehnt, ´es wird Ihnen der Vers, Eminenz, nicht unbekannt sein:
    Der Mann, der das Wenn und das Aber erdacht,
    Hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht!´
Es war das nicht taktvoll von Miß James, daß sie mit diesem Verse den hohen Würdenträger der katholischen Kirche an ein Gedicht erinnerte, in dem ein anderer katholischer Würdenträger eine so klägliche Rolle spielt. Sie hatte daran nicht gedacht. Erst in dem Augenblicke fiel es ihr ein, als der Kardinalerzbischof fein bemerkte, daß das doch eine treffliche Kirche sein müsse, die Diener tragen könne wie jenen Abt von St. Gallen im Gedicht.“

 

1868

Carriere, Moriz. Weltliche und religiöse Lyrik der Geistlichen. In: Das europäische Mittelalter in Dichtung, Kunst und Wissenschaft. Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 263] Bürger, ´in welchem auch eine Ader dieser wilden das Leben bis zur Neige auskostenden Vagantenpoesie war´, hat die Weinstrophen so gut nachgedichtet, daß Jakob Grimm auch dies zum Zeugniß für den deutschen Grundton dieser lateinischen Dichtung heranzieht :
  Drum will ich bei Ja und Nein vor dem Zapfen sterben,
  Nach der letzten Oelung soll Hefe noch mich färben;
  Engelchöre weihen dann mich zum Nektarerben:
  ´Diesem Trinker Gnade, Gott! laß ihn nicht verderben!´

  Meum est propositum in taberna mori,
  Vinum sit appositum rnorientis ori;
  Tunc cantabunt lactius angelorum chori:
  Sit Deus propituis huic potatori! “

 

1868

Jastram, Heinrich. Vom reichen Manne und armen Lazarus. In: Katechetische Vierteljahrsschrift für Geistliche und Lehrer. Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 129] Der Reiche starb auch! Aber wie? Er hatte in dulci jubilo gelebt und sein Tod war, wie ihn sich Bürger wünscht: Ich will einst bei Ja und Nein vor dem Zapfen sterben! Er wird begraben, d.h. mit großer Pracht zu Grabe getragen. Das ist ja leider auch noch unter uns eine Unsitte, viel mit in's Grab zu geben, da es doch nur vermodert, während man doch so manche Thräne damit stillen könnte. “

 

1868

Anonym. München, 25. Jan. In: Neues Bayerisches Volksblatt. 27. Januar. Stadtamhof. Digitalisiert von Google

“[S. 103] Woher immer wir in diesen bewegten Tagen Zuschriften erhalten, überall versucht die Bureaukratie den Hrn. v. Schlör als Wahl- Kandidaten zu empfehlen und für mehrere Bezirke soll Schlör bereits auch die Annahme zugesagt haben, wenn er gewählt wird. Ha, ha, das wenn halt! Der Mann der das wenn und das aber erdacht, hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht! Wie wäre es denn wenn sich Schlör in allen 48 Wahlkreisen des Landes zugleich vorschlagen ließe! “

 

1868

Kinkel, Gottfried. Mit Bürger´s Gedichten. In: Gedichte. Zweite Sammlung. Stuttgart. Digitalisiert von Google

“ [S. 191] Mit Bürger´s Gedichten.

   Wenn du in nächtlich stiller Feierstunde
   Gelöst die Seele von des Tages Mühn,
   Lustwandelst in des Thales dunkelm Grunde,
   Ringsum geschirmt vom heil´gen Waldesgrün;
   Da hörst du rings aus unsrer Sänger Munde
   Viel reiche Lieder wonnevoll erblühn.
   Es einet sich im Bund der deutschen Töne
   Von jedem Land und Volk das höchste Schöne.

   In festem Schritte wandeln Griechenklänge,
   Sie sendet Platen aus dem Römerland;
   Des hohen Nordlands alte Sittenstrenge
   Führt Fouqué her, das Schlachtschwert in der Hand;
   Des mittlern Alters holde Minnesänge
   Hat Uhland in die Saiten festgebannt.
   Italiens glüh´nden, Spaniens stolzen Maßen
   Hat Schlegel zu uns angebahnt die Straßen.

   Des tapfern Frankreichs junge Kraftgedanlen
   In fränk´schem Kleide führt Chamisso vor;
   Caschmirs Ghaselen, die sich üppig ranken,
   Arabischer Sprüche vielgereimten Chor,
   Der Blumen Duft, die am Hoangho schwanken,
   Sammt Indiens dichtumlaubtem Blüthenflor
   In buntem Kranze, voll und nie gestückert,
   Beut überreich der Völkerdolmetsch Rückert.

   Auch ist die Bardenharfe nicht entsaitet,
   Doch ach, sie klingt nicht minniglich und traut!
   Gleichwie den Kämpen, der zum Schlachtgraun schreitet,
   Umklirrt das Eisen schaurig wild und laut,
   So, zürnend mit der Zeit Bedrängniß, gleitet
   Das deutsche Lied, daß schier vor ihm uns graut.
   Es gilt den Kampf für Recht und Licht und Freiheit,
   Und eisern klingt das Lied für diese Dreiheit.

   Nie ist ein Land und Volk so reich erklungen,
   Als heut des deutschen Liedes Ernst und Scherz;
   Der deutsche Geist hat jedes Volk bezwungen,
   Er nahm die Brüder an das große Herz;
   Sie flüsterten ihm zu in ihren Zungen,
   Erzählten ihm des Lebens Lust und Schmerz;
   Drum schwelgen wir in des Gedankens Fülle,
   Der uns entzückt mit seiner bunten Hülle.

   Doch andre Zeiten nahn, wenn wir geschieden;
   Ich höre ihren segenvollen Schritt.
   Dann ruht Germania, mit sich selbst in Frieden,
   Errungen ist, um was sie feindlich stritt;
   Dem Sohn ist zum Genuß die Frucht beschieden,
   Um derentwillen schwer der Vater litt.
   Er wohnet still im Schatten jener Rechte,
   Die Kampfpreis sind dem lebenden Geschlechte.

   Nun sage mir: wenn Deutschland ganz sich fühlet,
   Und sich erkennt in seinem eignen Werth,
   Ob's dann wohl noch nach fremden Schätzen wühlet,
   Da reichre Dichtung blüht am eignen Herd?
   Wenn erst der heiße Freiheitstrieb gekühlet,
   Wer singt ein Lied noch, das ein schneidig Schwert?
   Wenn wir uns anschaun in dem eignen Volke,
   Deckt fremden Nachklang des Vergessens Wolke.

   Dann kehrt der Enkel zu den Männern wieder,
   Die deutsch zu sein alleinig sich bestrebt,
   Die nur in deutschen Weisen traut und bieder
   Gesungen, wie sie deutsch auch nur gelebt.
   Die felsenstarken, liebemilden Lieder,
   Bei denen manches Herz schon süß erbebt,
   Sie werden noch von Rosenlippen klingen,
   Noch Manchem glühend zu dem Herzen dringen!

   So bieten wir denn im prophetischen Sinne
   Dem deutschen Jüngling hier den deutschen Mann,
   Daß er aus ihm die Zuversicht gewinne:
   Einst brechen wir der fremden Völker Bann;
   Ein deutscher Haß und eine deutsche Minne
   Sind unsre höchsten Ehrenzeichen dann;
   Und frei von fremden Flitterputzes Glanze
   Verschlingt sich Geist und Weis´ in Einem Kranze! “

 

1868

Chopp, Karl. Contraste. In: Erheiterungen. Stuttgart. Digitalisiert von Google

“ [S. 259] Susanne knixte noch tiefer und lispelte: ´O Herr Rentmeister - - -´
´Ja, ganz vortrefflich. Sie hat sich selbst übertroffen. Sehe Sie, Jungfrau Susanne,
   --- hätt´ ich Krösus Thron,
  Krösus Schätze zu verwalten,
 ich würde Sie, beim Styx, königlich belohnen,
   Prangt´ ich unter Mannsgestalten
   Herrlich wie Latonen's Sohn,
ich böt ihr unter gewissen Umständen noch jetzt meine Hand zum ehelichen Bunde. So aber hat,
   Ihr voll zu lohnen,
   Schmuck erkauft, erkauft für Millionen,
   Kein genügendes Gewicht!
Sieht Sie wohl, das ist aus Bürgers Gedichten!´  [Das hohe Lied von der Einzigen]“

 

1868

Anonym. Quieta, non movere. In: Neueste Depeschen Nr. 102, 26. Juli. München. Digitalisiert von Google

“´Knapp´, sattle mir mein Dänenroß, daß ich mir Ruh´ erreite!´- so ruft zur Stunde der vielgeplagte Professor, der ungeduldige Schüler, der gelangweilte Aristokrat, der geschäftsmüde Kaufmann und vor Allen der bekannte Staatshämorrhoidarius. Daß es gerade kein Dänenroß sein muß, thut weiter nichts zur Sache. Der Eine tauft seinen gemeinen Grauschimmel so, der Andere ein miserables Gefährt, ein Dritter die eigenen Beine, nur mit der Ruhe hat es seine Richtigkeit.“

 

1868

Lindemann, Wilhelm. Bürger's Leben. In: Bibliothek deutscher Classiker für Schule und Haus. Dritter Band. Freiburg im Breisgau. Digitalisiert von Google

“[S. 8] Bürger gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Dichtern des vorigen Jahrhunderts. Mehrere seiner erzählenden Gedichte können geradezu als Muster gelten, während eine gute Anzahl anderer durch ihren leichtfertigen oder Bänkelsängerton oder durch falsche Empfindsamkeit beleidigen. Auch die lyrischen Gedichte treffen den echten Volkston nur zuweilen, daher wenige sich zur Aufnahme eigneten; das Zechlied: ´Ich will einst bei Ja und Nein´ kommt bis an die Grenze des Trivialen. Die Gedichte an Molly lassen keinen reinen Genuß aufkommen, nicht allein darum, weil ihnen ein unsittliches Verhältniß zu Grunde liegt, sondern weil der Dichter es nicht versteht, uns aus der beengenden Nähe dieser schweren Krankheit in die Höhe der reinen Empfindung zu heben. Besser gelingt ihm dieses in einigen Sonetten, einer Gedichtsform, die Bürger zuerst von den südlichen Völkern herübernahm.“

Der vollständige Beitrag in der ONLINE-BIBLIOTHEK

 

1868

Knapp, Friedrich. Reisebilder aus Jucatan. In: Album des Literarischen Vereins in Nürnberg. Digitalisiert von Google

“[S. 119] Bald darauf schlief ich ein, um wie aus der Hinreise frierend und mit Kopfweh in Jequelchacan zu erwachen, woraus ich mich sogleich ins Posthaus und eine warme Hängematte flüchtete und dort ein paar Stunden erquickenden Schlummers genoß. Als ich erwachte war die Chocolade schon bereit und die Freude, die Hälfte meines Leidenweges hinter mir zu haben, veranlasste mich eine halbe Flasche sauren San Vincente zu verlangen; und wieder giengs fort, wie in der Lenore von Bürger, durch die verschiednen Stationen, woselbst richtig großer Zusammenlauf, Massen von Indiern, ein Bataillon Soldaten in Parade, schlechte Musik und eine unvermeidliche, langgefrackte Regierungscommission waren, welche die in gutes Maya übersetzten Regierungsbefehle vorlas, worauf viele arme Teufel aus der Bevölkerung widerstandslos ausgehoben wurden, um halbverhungert zur halbverhungerten Armee im Norden zu stoßen und dort ihren meutrischen Kastengenossen als Scheiben zu dienen. “

.

1868

Weimar. Neue Berliner Musikzeitung, 11. März. Digitalisiert von Google

“[S. 90] Weimar. Am 2. März starb hier der pensionirte Grossherzogliche Musikdirector Carl Eberwein (geb.daselbst 1784). Er war zu seiner Zeit ein vorzüglicher Violinist in der Grossherzoglichen Kapelle und zuverlässiger Dirigent. In jüngeren Jahren verkehrte er viel mit Göthe, dessen musikalische Soiréen er längere Zeit leitete. Seine zu Göthe's ´Faust´ geschriebene Musik hat sich bis heut zu Tage auf unserer Bühne erhalten, was auch von der populären Musik zu Holtei's ´Leonore´ zu sagen ist.“

 

1868

A. P. Deutschland. Aschaffenburg, 30. Dez. In: Beobachter am Main, 31. Dezember. Digitalisiert von Google

“[o. S.] Der Kaiser von Rußland wird sich bedanken, daß man ihn der Indiscretion öffentlich anklagt, v. Dalwigk sich aber freuen, daß er zu den Früchten zu zählen ist, an dem die Wespen nagen.“

 

1868

Kriebitzsch, Karl Theodor. Die Poesie in Seminarien. In: Inter folia fructus: Pädagogische Blätter für Schullehrer und Schulfreunde. Halle. Digitalisiert von Google

“[S. 69] Den Anfang macht die poetische Erzählung und die Fabel. Der verhältnißmäßig geringere Umfang macht den Ueberblick, die einfachere Form das sprachlich-formelle Verständniß, die Stetigkeit der Erzählung das Ergreifen der poetischen Tendenz auch dem Jüngeren und Schwächeren leicht. Dazu kommt, daß die Fabel ihre Moral noch der Geschichte vorausschickt oder nachfolgen läßt, Wir haben an Gedichten dieser Art einen solchen Ueberfluß, daß die Auswahl des Edelsten, Besten und Reinsten zur doppelten Pflicht wird. Wie ist's zu rechtfertigen, daß in manche sonst gute Sammlungen wahrhaft ordinäre Stücke von Bürger, Langbein u. A. aufgenommen sind? Wohl ist die naive und humoristische Poesie grade hier vollständig an ihrem Platze und in ihrem Rechte. Aber haben wir ein Recht, nach solchen gemeinen Dingen zu greifen, da wir in den Gedichten von Rückert, Gaudy, Seidl, Fröhlich, Kopisch, Hey, Gellert, F. Förster, Schwab, Chamisso, Göthe einen so reichen, unerschöpflichen Schatz haben?

In Sachen der Lesebücher.
[S. 260] Der Lehrer spricht: schlagt auf S. 60! Und nach einer kurzen Pause und Ueberschau der lieben Häupter - und Bücher: fang Du an, Christoph! Aber kaum hat Christoph den Mund aufgethan, so tönts von da und dort: das steht bei mir nicht! bei mir auch nicht! Der Lehrer nimmt die aufgehobenen Bücher und sucht in Eile das Vermißte; in dem einen ist er bald so glücklich, es an anderer Stelle zu finden, in einem zweiten und dritten ist alles Suchen vergebens. Sieh' Du mit in Deines Nachbars Buch! Und endlich kann das Schifflein vom Stapel laufen. Und hurre, hurre, hopp, hopp, hopp, gehts fort, wenn auch nicht in sausendem Galopp, doch in gutem Trott. “

 

1868

Anonym. Anmerkung. [Rez.] Leitfaden für den Unterricht in der Raumlehre. In: Pädagogischer Jahresbericht. Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 107] *) Dazu bemerkt Herr Battig, nachdem er diese Art des Recensirens des Recensenten unwürdig erklärt hat: ´Ich will nicht die Lacher auf meine Seite bringen, sondern den Hrn. Dr. abstrafen, indem ich hier eine Aehrenlese seiner grammaticalischen Schnitzer zum Beste gebe` Nun folgt die Aehrenlese in 14 Abtheilungen. Dieselbe macht dem Spürtalent des Herrn Battig alle Ehre, ob aber auch seinem Verstande und seinem Herzen, ist eine andere Frage. Die meisten der aufgezählten ´Schnitzer´ mögen Fehler gegen die preußische Grammatik sein, gegen die deutsche verstoßen sie durchaus nicht, zumal wenn man's im Bezug auf ´Mamsell la regle´ mit Bürger hält, der uns zuruft:
       ´Laßt, Brüderchen, die alte Strunsel gehn!
       Nur Kinder mag also ihr Laufzaum schürzen,
       Was thut's, ob wir mal stolpern oder stürzen.´ “

 

1868

Klein, Julius L. Geschichte des Drama's. VI. 1. Das italienische Drama. Dritter Band. Erste Abtheilung. Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 581] Die ital. Komödie im 18. Jahrh. D. Marzio und Richard III.
Ist das nicht wie eine komische Parodie jener Geistererscheinung in Richard's III. Traum, wo jeder einzelne Geist Einer nach dem Andern mit dem Abschiedsfluche: ´Verzweifle und stirb!´ verschwindet? Auch fuhr weder Leonore, noch Richard III., so entsetzt empor aus schweren Träumen, wie unser Zungenfrevler aus der Pfanne emporfährt, in welche ihn die Zungenschwerter seiner Rachegeister gehauen: [...] “

 

1868

Holtei, Karl von. Erlebnisse eines Livreedieners, Dritter Theil, Breslau. Digitalisiert von Google

“[S. 60] Sie hieß Blandine. Das heißt, sie ließ sich mit diesem schwärmerischen Namen ansäuseln; und da mein Alter zufällig Leonhard getauft worden, so konnten sie Bürgers Gedicht: ´Blandine sah her, Lenardo sah hin´ exekutieren. Daß Leonhard hin gesehen, mehr wie ihm und seinen Siebzigen dienlich, davon werden wir bald des Näheren unterrichtet werden. Daß sie her gesehen, auf ihn, oder vielmehr auf sein Geld, auch daran ist nicht zu zweifeln.”
 

1868

Hildebrand, H. R. Vom deutschen Sprachunterricht in der Schule. In: Pädagogische Vorträge und Abhandlungen, Erster Band, Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 74] Auch fehlt ja dieses Naturverfahren in der Schule keineswegs, hat wol nie gefehlt. Mancher wird wol z. B. das Wort Weihestunde zuerst in der Schule gehört haben, etwa in einer Religionsstunde, in einer Schulrede; verstanden hat ers sicher nur dann gleich beim ersten Male, wenn zugleich wirklich aus dem Gefühl des Lehrers herüber das Gefühl einer Weihestunde auch durch seine Seele zog. Wer aber nur das Wort lernt ohne seinen Inhalt, der spottet später drüber oder rümpft dabei die Nase. - Die meisten Großstädter haben wol das Wort Karst zuerst in der Schule gehört, in Bürgers Gedichte:
    Mit Hacke, Karst und Spaten ward
    Der Weinberg um und um gescharrt;
es bleibt dem Knaben eine leere Marke ohne Prägung im Kopfe, der ungefähre ´Begriff´ eines Grabwerkzeuges, d. h. ein schattenhaftes Ding (wie sie in blasirten und abstract erzogenen Köpfen so zahlreich sind, auch von wichtigern Dingen), wenn ihn nicht dabei der Lehrer an die zweizinkige Hacke erinnert, die er als Kartoffelhacke wol einmal bei einem Spaziergange gesehen hat.”

 

1868

Wachenhusen, Hans. Kapitel III. Pariser Photographien, Berlin. Digitalisiert von Google

[S. 39] „Und wohin ist sie gezogen?" — Das wissen wir nicht; sie hat dem Concierge unten einen freundlichen Gruß an Sie”, Monsieur, aufgetragen." —
   „Lenore fuhr um's Morgenroth", brummte mein Freund, satyrisch lachend, vor sich hin. — „Sie haben gut lachen, denn Sie haben nichts verloren!" rief ich, ebenfalls brummend. —
[...]
Sie wollte antworten. Da erschien ihr Cavalier mit sorgfältig gepflegtem Schnurrbart, reichte ihr den Arm, ruckte vornehm
den Hut, als Eleonore mir ein flüchtiges Adieu zurief, und verschwand.
    Leonore verließ mich um's Morgenroth, ich sah sie wieder ums Abendroth und — —”

 

1868

Giese, Marie. Es ist bestimmt in Gottes Rath. In: Deutsche Roman-Zeitung, No. 22. Digitalisiert von Google

“[Sp. 757] Bei der vierten Strophe stockte das Rad. Die alte Katharine hatte den Kopf sinken lassen und langsame Thränen rollten auf ihre gefalteten Hände. Lenore einen Blick auf sie, sang aber das Lied zu Ende und sah dann nach mir und wieder nach ihr hinüber. ´Nicht wahr, es ist ein schönes, klägliches Lied? [Robert Reinick] Ich sehe, daß es Euch gefallen hat.´ Ein sanftes Roth überflog bei diesen Worten ihr Gesicht.
    ´Als Mutter einmal die Lenore sang, hat das ganze Publikum geweint und sie sagte, eine Thräne wöge mehr als tausend Blumensträuße und Edelsteine, die man ihr zuwürfe.´”

 

1868

Chop, Karl. Contraste. In: Erheiterungen, Eine Hausbibliothek der Unterhaltung und Belehrung, Stuttgart. Digitalisiert von Google

“[S. 211] ´Ich machte das Fräulein aufmerksam. Sie aber sah mich mit trüben, zerstreuten Blicken an und sagte nur: ´Ach Thomas, Thomas, hin ist hin, verloren ist verloren.´ gerade wie's in der Leonore steht, die um das Morgenroth gefahren ist.´ “

 

1868

Klein, Julius Leopold. Das Hirtendrama im 17. Jahrh. Amor und Aurora. In: Geschichte des Drama's, VI.1., Leipzig. Digitalisiert von Google

“[S. 71] Amor fliegt zur Erde nieder, begegnet der himmelflüchtigen Göttin, und stellt ihr die Verlegenheit vor, in welcher sich Bürger's Leonore dereinst befinden würde, wenn sie ums Morgenroth wird emporfahren sollen ohne Morgenröthe. Aurora denkt: die Glückliche! die holt doch ihr Wilhelm, im Mondenschein über Stock und Steine hop, hop, hop! - Amore, der ihre Gedanken erräth, spricht: Mach's denn wie der Wilhelm, und hole dir den Cefalo - da kommt er eben.”

 

1868

Anonym. o.T. In: Bayerisches Volksblatt, 23. Juli. Stadtamhof

“[...]; es könnte auch vorkommen, daß er mich in einem deutschen Parlamente, wäre der deutsche Bundesstaat einmal fertig, je nachdem er dann seine Politik einrichten würde, in den Reihen seiner Gegner fände 4), [...]
4) Der Mann, der das Wenn und das Aber erdachte, hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht! Das wären die rechten Volksvertreter, die mit dem ´wäre´ und ´würde´ und ´hätte´ und ´könnte´ und ´möchte´.”
 

1868

R. Der Fortschritt und die Denunciation. In: Bayerischer Kurier, 08.03.

“[S. 458] Jedoch die beiden gelästerten Herren, sowie die verunglimpfte Geistlichkeit Ingolstadts, sie haben statt sich zu ärgern weidlich gelacht und sich des Versleins von Lessing [!] erinnert:
  ´Wenn dich die Lästerzunge sticht,
   So laß' es dir zum Troste sagen:
   Es sind die schlecht'sten Früchte nicht,
   An denen Wespen nagen!´”

 

1868

Förster, Erwin. Doktorhut und Druckbogen. In: Der Sammler (Augsburger Abendzeitung), Der Sammler 29.12.

“[S. 578] Er zündete nämlich ein Stück Schwamm an und legte ihn, nachdem der Wagen wieder aufgerichtet war und Alle darin saßen, unter den Schwanz des armen Thieres. Der Gaul roch zwar nicht die Lunte, aber er fühlte sie und schoß nun mit verjüngter Kraft die gerade Straße entlang. Die Alleebäume flogen an ihm vorbei, mit Windeseile ging's durch das nächste meiningische Dorf
  ´Und immer weiter, hopp, hopp, hopp,
  Gings fort im sausenden Galopp
  Daß Roß und Reiter schnoben
  Und Kies und Funken stoben;´
an kreischenden Weibern, schreienden Kindern, endlich gar am grimmigen Chausseegeldeinnehmer vorbei [...].”

 

1868

Lebensschicksale eines Candidaten der Theologie. In: Augsburger Sonntagsblatt (Augsburger Postzeitung), Augsburger Sonntagsblatt 01.11.

“Noch einmal der alte Fritz.
            Und jedes Heer, mit Sing und Sang
            Mit Paukenschlag und Kling und Klang,
            Geschmückt mit grünen Reisern,
            Zog heim zu seinen Häusern.
Zwei Jahre sind seitdem verstrichen. Aus dem hagern, schüchternen Candidaten war mit der Zeit ein stattlicher Kriegsmann geworden, [...].”

 

1868

Fr. Politische Rückblicke. In: Pfälzische Volkszeitung, 13. Juni 

“Auch der Römische Staatsschatz ist wieder einmal ebenso leer an Contanten, als die tonsurirten Häupter seiner Verwalter an Haaren. Vergebens haben gläubige Seelen den Peterspfennig als Eau de Lob gespendet: auf dem Acker der Finanzen sieht es so öde und trist aus, wie am Unkenteiche in des `Pfarrers Tochter zu Taubenhain´.”

 

1868

Habicht, Ludwig. Ein Rembrandt! In: Tag- und Anzeigenblatt für die Städte Dillingen Tauingen [...], 7. November 

“[S. 1019] Endlich ging der Zug wieder ab zur Heimath, aber jener freundliche Herr war nicht mehr zu sehen, noch weniger seine Kiste. - Er fragte jetzt den Zug wohl auf und ab, wie Bürger's Lenore verzweifelnd in das Morgengrauen hinaus, das bereits über seiner unglücklichen Fahrt angebrochen war, aber Niemand war, der Kunde gab, von Allen, die da kamen.”
 

1868

Kölnische Zeitung : mit Wirtschafts- und Handelsblatt 5.9.1868


"Frankreich.
Da ihm dies jedoch nicht widerfuhr, da er es nur zum Könige der Maulhelden gebracht hat, so interessirt dieses Programm die Mit- und Nachwelt nicht weiter, zumal es seinen Zweck erreicht haben wird: dem Kaiser ein huldvolles Lächeln für den schlauen Fuchs abzugewinnen, der kein Wässerchen getrübt hat, seit das Stichwort lautet: 'Geduld, Geduld, wenn's Herz auch bricht!"

 

1868

Kölnische Zeitung : mit Wirtschafts- und Handelsblatt Samstag, 03.10.1868


London,2. Oct. Unsere Blätter mühen sich mit vielfältigen Erwägungen ab, wie die Spanier die tabula rasa, zu der sie nun glücklich gelangt sind, aufs Neue beschreiben sollen. Es kommt bei diesen Speculationen freilich wenig heraus. [...]
"Spanien braucht einen klugen Mann, denn Dummheit, wenn solchen Einflüssen ausgesetzt, wie sie in Madrid vorherrschen, würde alle Erscheinungen des bourbonischen Charakters auf eine neue Familie überpflanzen.“
  O kluger Mann, kluger Mann, zeige dich!
möchte man frei nach Bürger ausrufen.

 

1868

Anzeige. In: Hallesches Tageblatt 14.07.

1868 Hallesches Tageblatt 14.07.

   bis 1789    1790-1799    1800-1806    1807-1815    1816-1821    1822-1825    1826-1828    1829-1831

 1832-1836    1837-1840    1841-1845    1846-1850    1851-1855    1856-1858    1859-1861    1862-1865

  1866-1868    1869-1870    1871-1880    1881-1897    1898-1915    1916-1949    ab 1950

nach oben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

11042023-109